Fachtag "Kinderschutz aktiv"

Mendener Kinderschutzfachkräfte stellen sich und ihre Arbeit vor

Vernachlässigung, Misshandlung, sexueller Missbrauch oder häusliche Gewalt. Bei einer drohenden Gefährdung von Kindern und Jugendlichen müssen Fachkräfte in einer pädagogischen Einrichtung, wie einer Kita oder einer OGS, tätig werden. Stellen sie Anzeichen hierfür fest, wird versucht, die Gefahr durch Gespräche und Vereinbarungen mit den Eltern abzuwenden. Keine leichte Aufgabe in einem sehr sensiblen
Bereich.

Umso wichtiger ist es, dass sich Fachkräfte aus allen Bereichen der Kindertagesbetreuung in Menden regelmäßig weiterbilden, informieren, untereinander austauschen und wissen, dass sie in solchen Fällen nicht alleingelassen werden. Zu diesem Zweck hat es am Donnerstag, 28. Juni 2017 den Fachtag „Kinderschutz aktiv – Kindeswohlgefährdung erkennen und handeln“ stattgefunden. 55 eingeladene Fachkräfte aus allen Mendener Einrichtungen informierten sich dabei über das im Bundesgesetz verankerte, aber noch recht junge Arbeitsfeld der Kinderschutzfachkräfte und die Arbeit der Kinderschutzfachkräfte vor Ort.

Wie die Zusammenarbeit der beteiligten Fachkräfte aus den unterschiedlichen Arbeitsfeldern optimal zu
gestalten ist, stellte die Referentin Susanne Prinz in einem Fachvortrag „Aufgaben des Kinderschutzes im
Kontext der Verantwortungsgemeinschaft“ anschaulich da.

Außerdem nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, Anregungen für die Weiterentwicklung der Kooperation
mit den Kinderschutzfachkräften zu geben. Möglichkeiten hierfür boten eine Fragebogenaktion und eine
Diskussionsrunde. Diese Anregungen werden nun durch den Arbeitskreis „Kinderschutzfachkräfte“, der den
Fachtag organisierte, umgesetzt.

In diesem Arbeitskreis treffen sich die in Menden tätigen Kinderschutzfachkräfte der freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe seit 2012 regelmäßig. Unter der Leitung von Uschi Rosenthal als koordinierende Kinderschutzfachkraft der Abteilung „Jugend und Familie“ der Stadtverwaltung Menden, tagen regelmäßig
neun Kinderschutzfachkräfte. Dabei wird die Beratungsarbeit reflektiert, die Verfahren im Kinderschutz abgeglichen und weiter entwickelt. 

Kinderschutzfachkräfte sind im Kinderschutz erfahrene, speziell qualifizierte pädagogische Fachberater. Sie
beraten Mitarbeiter aus Kitas, Kinder- und Jugendtreffs, Wohngruppen oder familienunterstützenden
Diensten, offenen Ganztagsschulen, wenn in deren Einrichtungen der Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
im Raum steht. Denn bei so einem Verdacht haben die Fachkräfte in den Einrichtungen den gesetzlichen
Auftrag tätig zu werden. Vor allem in dem schwierigen Prozess die Gefährdung einzuschätzen, erhalten sie
Unterstützung durch eine Kinderschutzfachkraft. Diese hilft dabei durch ihre unabhängige Fallberatung. 

Sie berät die Fachkräfte über rechtliche Grundlagen und Verfahrensfragen, Formen der Kindeswohlgefährdung, reflektiert mögliche Sorgen der Fachkräfte, regt Unterstützungsangebote an und stellt gemeinsam mit den Fachkräften vor Ort einen Schutzplan auf. Alles mit dem Ziel, einer Kindeswohlgefährdung wirkungsvoll zu begegnen.

In den meisten Fällen können hierdurch die Fachkräfte der Einrichtung die Gefährdungssituation durch frühzeitige Unterstützung mit eigenen Mitteln oder durch Vermittlung an entsprechende Angebote der Jugendhilfe beenden, ohne dass eine Gefährdungsmitteilung an das Jugendamt erfolgen muss. Das belegen auch die Zahlen seit Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes: So konnten im Zeitraum von 2012 bis 2016 in 31 von 36 durchgeführten Beratungen der Kinderschutzfachkraft in den städtischen Kitas eine Kindeswohlgefährdung mit Mitteln der Kita abgewendet werden.

Diese Zahlen zeigen aber auch, wie wichtig es nicht nur für die Mitarbeiter in pädagogischen Einrichtungen
ist, zu wissen, dass sie in Fällen der Kindeswohlgefährdung nicht alleine dastehen. Sondern auch, dass
Austausch und Vernetzung bei Veranstaltungen wie dem Fachtag „Kinderschutz aktiv“ notwendig sind.

Der Arbeitskreis Kinderschutzfachkräfte: Susanne Brüchner-Engelhard (Evang. Jugendhilfe Menden), Torsten Filthaut (Erzehungsberatungsttelle Caritas), Ursula Brandtstedt (Erziehungsberatungstelle ZFB Arndtstaße), Uschi Rosenthal (Abteilung Jugend und Familie), Hannelore Marl-Einacker (Frühförderstelle FFS Unna), Michael Bartusch-Lenzen (Big Menden Soul), Andrea Meyer (Eziehungsberatungsstelle ZFB Arndtstraße), Petra Günnewig (Abteilung Jugend und Familie), Doris Spindeldreher (DRK Kinderwelt), Foto: Stadt Menden