Jeder private Bauherr hat diese Erfahrung bereits gemacht: Die Baubranche boomt, die Auftragsbücher sind voll und einen Handwerker zu günstigen Konditionen zeitnah zu bekommen ist aktuell Glücksache. "Diese Auswirkungen des derzeitigen konjunkturellen Aufwärtstrends bekommen auch wir bei unseren aktuellen Ausschreibungen deutlich zu spüren", sagt Ulrike Schriever, Leiterin des Immobilienservice Menden ISM.
So musste der ISM bei mehreren Vergabeverfahren für die Sanierung des Gut Rödinghausen feststellen, dass es an der Beteiligung von Fachbetrieben mangelt. "Bei zwei Verfahren kam überhaupt kein Angebot zurück", so Schriever. Andere Angebote mussten vorerst abgelehnt werden, da die Preise zu hoch und unwirtschaftlich waren. "Hier steht ganz klar das Kostenbewusstsein vor dem Termindruck", bekräftigt auch Stadtkämmerer und Kulturdezernent Uwe Siemonsmeier. Das führt dazu, dass immer wieder neue Vergabeverfahren ausgelöst werden müssen. "Was ich auch immer wieder betone ist, dass die Stadt Menden zur denkmalgerechten Wiederherstellung des Gebäudes vertraglich verpflichtet ist", so Siemonsmeier. Dieser Verpflichtung kommt der ISM nach und die Wiederherstellung erfolgt unabhängig von der Entscheidung, das Gebäude zu einem Industriemuseum umzubauen. Die Arbeiten an dem Gebäude bedürfen unter anderem auch einer sorgfältigen Abstimmung mit dem Denkmalschutz.
Die Kombination aus all' diesen Faktoren wirkt sich auf den Fertigstellungstermin von Gut Rödinghausen aus. So kann der Eröffnungstermin für das Gut Rödinghausen, der für Juni 2018 geplant war, nicht eingehalten werden und wird sich um bis zu ein Jahr verschieben. "Das liegt aber auch daran, dass die große Eröffnungsfeier im Sommer stattfinden soll", so Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck. Durch die Verzögerung sind nun einige Absprachen mit Vereinen, Museen und anderen beteiligten Institutionen notwendig. Denn an dem eigentlich anvisierten Eröffnungstermin des Museums hängen viele andere Veranstaltungen, Wanderausstellungen und auch andere Museen. Die Dauerausstellung zur Industriegeschichte und die bereits geplanten Sonderausstellungen verschieben sich entsprechend und müssen neu terminiert werden.
Was nun aber nicht entstehen soll - und da sind sich alle Beteiligten einig - ist eine Baustelle hinter verschlossenen Türen. Das Museum soll nach wie vor mit der Begeisterung und der Beteiligung von zahlreichen Mendenern wachsen, die sich bereits jetzt schon einbringen. Denn das Industriemuseum Gut Rödinghausen ist schon jetzt ein Ort für alle Mendener - auch wenn es nun erst später eröffnet werden kann, als geplant.