Dieses Datum macht auf eindrucksvolle Weise das Missverhältnis zwischen der Entlohnung von Männern und Frauen in der Bundesrepublik Deutschland deutlich. Denn bis zu diesem 10. März 2021 hätten statistisch die Frauen in unserem Land umsonst gearbeitet, während die Männer bereits ab 1. Januar 2021 für ihre Arbeit entlohnt werden.
Dieser Vergleich, basierend auf Daten des Statistischen Bundesamtes, zeigt das leider immer noch krasse geschlechterspezifische Missverhältnis bei der Bezahlung von Männern und Frauen. In einem Land, das die Gleichstellung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert hat und zu einem ihrer vorrangigsten Ziele ausgerufen hat, ist dies eine erschreckende Zahl und macht den dringenden Handlungsbedarf deutlich. Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert: in Deutschland beträgt sie 18%. Laut dem statistischen Bundesamt haben Männer im Jahr 2020 durchschnittlich 4,16 € brutto in der Stunde mehr verdient als Frauen.
Doch welche Gründe führen eigentlich zu diesem Bruch in der Lohngerechtigkeit? In erster Linie sind es:
1. Frauen sind in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter unterrepräsentiert
2. Frauen unterbrechen oder reduzieren familienbedingt häufiger ihre Erwerbstätigkeit durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen
3. Frauen arbeiten in Teilzeit oder Minijobs mit einem geringen Stundenlohn
4. Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet.
5. Durch fehlende Gehaltstransparenz ist eine Ungleichbehandlung der Bezahlung aufgrund des Geschlechts nicht sichtbar.
Neben den Gleichstellungsstellen und anderen Institutionen engagiert sich auch die kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands) seit vielen Jahren für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Erwerbstätigkeit.
Marianne Völlmecke macht die Forderungen der kfd nochmal deutlich. Dies sind im einzelnen folgende Punkte …
- Ausweitung des Entgelttransparenzgesetzes: Arbeitgeber*innen müssen dokumentieren, dass sie ihre Arbeitnehmer*innen gerecht bezahlen (Beispiel Island)
- Mehr Frauen in Führungspositionen
- Mehr Gehalt und Personal für soziale und hauswirtschaftliche Berufe sowie Gesundheits- und Erziehungsberufe (SAHGE), in denen Frauen überrepräsentiert sind
- Neue Rollenbilder für Frauen und Männer durch geschlechtersensible Bildung Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer und stärkere Teilhabe von Männern an unbezahlter Care-Arbeit
Ziel muss es sein - da sind sich die Gleichstellungsbeauftragte Andrea Swoboda und Marianne Völlmecke von der kfd einig - mit dem Equal Pay Day die Gründe der Lohnunterschiede in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen, für die Problematik zu sensibilisieren und die Entscheidender zu mobilisieren, aktiv zu werden.