"Junge Kunst in alten Räumen"

Stipendiumsbewerber um das MKK Stipendium für Bildende Kunst präsentieren sich im Gut Rödinghausen

Junge Kunst in alten Räumen – unter diesem Motto wird erstmals auf Gut Rödinghausen die Auswahlausstellung der Bewerber/innen um das Märkische Stipendium für Bildende Kunst präsentiert. In diesem Jahr wird das Stipendium, das den Künstlern ermöglicht, für ein Jahr in weitgehender materieller Unabhängigkeit frei zu arbeiten und sich der Öffentlichkeit vorzustellen, im Bereich Fotografie vergeben.

In der Märkischen Kulturkonferenz e. V. (MKK) haben sich der Märkische Kreis, seine Städte und Gemeinden, zahlreiche private Förderer sowie der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Lüdenscheid und der Märkische Arbeitgeberverband Iserlohn zusammengeschlossen und sich die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler zum Ziel gesetzt. Dazu vergibt die MKK jährlich die Märkischen Stipendien für Musik, Literatur und Bildende Kunst.

Sechs Künstler/innen wurden von einer fachkundigen Jury, die mit Museumsleitern der Region sowie sachkundigen Beratern aus der Kunstszene besetzt ist, ausgewählt, um ihre Arbeiten in den historischen Sonderausstellungsräumen auf Gut Rödinghausen vorzustellen. Dabei handelt es sich um Absolventen der Kunstakademien Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Halle. Mit Marta Djourina, Teye Gerbracht, Elizabeth Hepworth, Linda Lebeck, Cheolhee Park und Lucia Sotnikova ist der Kreis der diesjährigen Bewerber/innen international: sie stammen gebürtig aus Südkorea, England, Russland, Bulgarien und Deutschland.

Mit ihren aktuellen Arbeiten geben die Künstler/innen einen Einblick in das zeitgenössische Kunstschaffen. Zu erwarten ist ein spannender Dialog zwischen den modernen Kunstwerken und den historischen Räumen, aber auch zwischen den unterschiedlichen künstlerischen Positionen der jungen und äußerst ambitionierten Kunstschaffenden. Von großformatigen, teilweise übermannshohen Fotoprints im repräsentativen Foyer des Herrenhauses bis zu kleinen Polaroid-Fotoserien in den niedrigen „Gesinderäumen“, von aufwändigen Installationen bis zu klassisch gerahmten Fotokunstwerken, von zeitkritischen bis zu ästhetisch motivierten Aussagen wird das ganze Spektrum der thematischen und gestalterischen Möglichkeiten abgedeckt. Die verschiedensten fotografischen Verfahren kommen dabei zum Einsatz.

Gleichzeitig wird Marina Bochert, die Stipendiatin des Jahres 2019 im Bereich Plastik/Skulptur, ihre neuesten Werke präsentieren. Die Arbeiten der Künstlerin zeichnen sich durch eine besondere Spannung und ein Ringen nach festen Formen aus. Sie sagt selbst: „Mich interessieren Materialien, welche eine eigene autonome Aura besitzen. Das gilt insbesondere für Stein, da dieser auch im bearbeiteten Zustand noch seine eigene unangreifbare Struktur behält. Er gelangt zwar durch die ihm gegebene Form zu einer neuen Berechtigung, bleibt in seinem inneren aber immer noch jenes in seinem Wesen unveränderliche Material.“ Wichtige Gestaltungsmerkmale ihrer Kunstwerke sind das Volumen, der Umriss und die Oberfläche sowie deren Beziehung zum umgebenden oder verdrängenden Raum.

Die Ausstellung wird am 18. Oktober um 19 Uhr im Kaminsaal von Gut Rödinghausen eröffnet. Der Kulturdezernent der Stadt Menden, Uwe Siemonsmeier, übernimmt die Begrüßung der Gäste. Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck wird eine kurze Einführung geben.

Die Besucher können bei der Ausstellungseröffnung selbst an der Auswahl des Stipendiaten für das Jahr 2020 aktiv mitwirken. Nach der Besichtigung kann ein Stimmzettel ausgefüllt werden, der in das Urteil der Jury einfließen wird. Noch am Eröffnungsabend erfolgt die Bekanntgabe des Stipendiaten 2020 im Beisein der Künstlerinnen und Künstler. Die Besucher dürfen sich auf eine spannende und erfrischend originelle Ausstellung freuen, die noch bis zum 12. Januar 2020 auf Gut Rödinghausen zu sehen sein wird.

ohne Titel, Marina Borchert