"augen auf! für menden"

Synagoge soll virtuell zum Leben erweckt werden - Zeitzeugen gesucht

Wer die „Hochstraße“ in Menden entlangläuft, kann lediglich erahnen wo vor 200 Jahren die Synagoge gestanden hat. Einzig die Stelen des „Ort des Erinnerns“ weisen darauf hin, was an dieser Stelle einmal war. Die Mendenerinnen und Mendener, die das Gebäude noch kennen und sich daran erinnern, wie es von außen oder auch im Inneren ausgesehen hat, werden immer weniger.

Um die Erinnerungen derer, die die Synagoge noch kannten erhalten zu können, wird sich das diesjährige Projekt von „augen auf! für menden“ um die digitale Rekonstruktion der Synagoge per Virtual Reality drehen. Dies wird durch das Unternehmen „twinc“ aus Wuppertal umgesetzt und soll sowohl browserbasiert als auch über eine eigene App funktionieren.

Grundlage sind bisher allerdings nur alte Pläne und einige wenige Fotos. Deshalb sind die Bürgerinnen, Bürger und Zeitzeugen gefragt, die sich noch an dieses Gebäude erinnern, vielleicht sogar Fotos, Zeichnungen oder sonstige Informationen zur Synagoge haben. Wer Informationen zu der Mendener Synagoge hat, kann sich gerne per Mail an info@augen-auf.online melden.

Wie in jedem Jahr sind Schülerinnen und Schüler aus allen weiterführenden Schulen in Menden mit großer Begeisterung dabei. Jede Schule soll in dem virtuellen Gebäude einen eigenen Raum erhalten, in dem sie ihre Projekte und Aktionen vorstellen können. Dazu gehören Zeitzeugeninterviews, Videos und kreative Beiträge.

Präsentiert werden soll die virtuelle Synagoge am 9. November 2021.

Aufgrund der anhaltenden Pandemie wird auch in diesem Jahr auf eine digitale Form des Gedenkens gesetzt und sorgsam überlegt und geplant, wie sich „augen auf! für menden“ am Gedenktag selbst präsentiert. Koordiniert wird das Projekt gemeinsam von der Stadt Menden und dem Placida Viel Berufskolleg. Die Förderung des Projektes übernimmt der Rotary Club Menden. „Uns ist es wichtig, den jungen Menschen die Chance zu geben, Teil dieses großartigen Projektes zu sein“, sagt Wolfgang Luig, Präsident der Rotarier in Menden. „Wir wollen und können uns der Verantwortung nicht verschließen und werden so unseren Beitrag leisten, um das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aufrecht zu erhalten.“ Der Rotary Club Menden übernimmt mindestens die Hälfte der Kosten des Projektes. „Zusätzlich möchten wir den Kindern und Jugendlichen aber auch einen Anreiz geben, selbst Spenden für das Projekt zu sammeln. Daher verdoppeln wir die Summe, die die Schüler sammeln bis zu einem festgelegten Betrag. So wird bestimmt schnell die benötigte Summe zusammenkommen“, ist sich Luig sicher.

 

Die Schirmherrschaft für „augen auf! für menden“ übernimmt der Bürgermeister der Stadt Menden, Dr. Roland Schröder.

Die Synagoge stand in der Hochstraße in Menden. Foto: Stadtarchiv
Die Synagoge stand in der Hochstraße in Menden. Foto: Stadtarchiv
Wolfgang Luig, Präsident des Rotary Club Menden. Foto: Henrik Wiemer
Wolfgang Luig, Präsident des Rotary Club Menden. Foto: Henrik Wiemer