"Mut in der Stadtplanung" zahlt sich aus

Menden Gewinner beim Landeswettbewerb "Zukunft Stadtraum"

Mut zahlt sich aus. Das hat der Landeswettbewerb „Zukunft Stadtraum“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gezeigt. Denn bei diesem Wettbewerb geht es darum, Projekte, Ideen und Konzepte auszuzeichnen, die eben einen anderen, vielleicht auch mutigeren Weg gehen.

So ist die Stadt Menden mit dem Projekt „Lebensader Lendringser Mitte“ unter den Preisträgern dieses Wettbewerbs. Stellvertretend für die Stadtverwaltung und den Verwaltungsvorstand konnte Jörg Müller, Abteilungsleiter „Planung und Bauordnung“, am vergangenen Dienstag die Urkunde und das Preisgeld in Höhe von 10.000 € von Ministerin Ina Scharrenbach entgegennehmen. Mit dem Geld kann ein Teil der Planungskosten gedeckt werden.

Aus dem IKEK-Prozess und dem Bürgerworkshop vom 06.06.2019 lagen der Verwaltung bereits Wünsche und Vorstellungen der Bürgerschaft zur Neugestaltung des Lendringser Platzes vor. In Ihrer Summe weisen die Anregungen viele Gemeinsamkeiten, aber auch widersprüchliche Zielsetzung auf. Das Protokoll der Bürgerversammlung vom 06.06.2019 steht auf der IKEK-Seite der Stadt Menden unter „Informationen“, „Protokolle und Berichte zum Planungsprozess“ zur Einsichtnahme zur Verfügung (www.menden.de/ikek).

Das siegreiche Konzept wurde im Auftrag der Stadt Menden auf der Grundlage der Bürgeranregungen und unter Beachtung der Zielsetzung des Wettbewerbsverfahrens durch das Planungsbüro Post & Welters aus Dortmund, in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Brosk aus Essen erarbeitet.

Es sieht vor, die neugestaltete Lendringser Hauptstraße mit dem Lendringser Platz und dem Aufgang zur Kirche St. Josef zu verbinden und zur neuen Lendringser Mitte umzugestalten.

Der Lendringser Platz soll wieder zum Herzstück von Lendringsen werden. Aufgeteilt in zwei Ebenen bietet die befestigte, obere Fläche im alltäglichen Raum für Stellplätze und gleichzeitig ausreichend Fläche für Veranstaltungen und Marktgeschehen. Eine Mobilitätsstation auf der oberen Fläche ergänzt die Nutzungsvielfalt. Sie dient als Service-Insel zum Parken, Leihen und Laden von Fahrrädern, als digitaler Hotspot und Informationspunkt für die innovativen Neuerungen, wie das Regenwassermanagement. Durch begrünte, großflächige Sitzstufen, die als barrierefreies Rampensystem geplant sind, werden oberer und unterer Platzbereich miteinander verbunden. Der untere Platzbereich schließt gestalterisch an die Fläche der GEWOGE an, ohne deren Funktion zu mindern oder zu wiederholen. Die begrünte und mit Bäumen bepflanzte untere Platzfläche bietet dabei Raum für vielfältige Nutzungen, Sport, Kinderspiel und Aufenthalt (Sitzgruppen, Hängematten usw.). Aber auch bei Veranstaltungen können beide Platzqualitäten genutzt und mit einander verbunden werden. So kann die untere Grünfläche als Bühne, die Sitzstufen als ansteigendes Auditorium und die obere befestigte Platzfläche für Fahrgeschäfte und gastronomische Angebote gemeinsam genutzt werden.

Die Lendringser Hauptstraße als Verkehrsraum beinhaltet neben der Begrünung die Möglichkeit zum Aufenthalt, zur Information und zum Spiel sowie außengastronomische Flächen. Durch ein innovatives System wird zukünftig Regenwasser im Untergrund (Straße und Plätze) gesammelt, zurückgehalten und zur Baumbewässerung genutzt. Damit entfällt nicht nur eine aufwändige Bewässerung mit Trinkwasser, es erhöht sich auch die klimatische Ausgleichsfunktion der Allee- und der Platzbäume.

Zur Verbesserung der Erreichbarkeit sollen neue und gegenüberliegende Haltestellenpunkte das vorhandene ÖPNV-Netz ergänzen.

In der nun erreichten Stufe II des Landeswettbewerbs können die prämierten Ideen nun weiter konkretisiert werden. So, wie es auch bei den ersten Entwürfen war, werden sowohl die Politik, als auch die Bürgerinnen und Bürger wieder z.B. durch Workshops beteiligt. Die Teilnehmenden erhalten so die Möglichkeit, ihre Konzeption im Rahmen eines Werkstattverfahrens weiter zu qualifizieren und bis zur Umsetzungsreife zu vertiefen. In der Qualifizierungsphase ist wiederum eine Bürgerbeteiligung vorgesehen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums.

(v.l.) Jörg Müller, Abteilungsleiter Planung und Bauordnung mit Ministerin Ina Scharrenbach bei der Preisverleihung in Düsseldorf. Foto: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Nordrhein-Westfalen