Immobilienservice Menden am Limit angekommen

2019 müssen Prioritäten gesetzt werden und Maßnahmen verschoben werden

Gefühlt überall wird gebaut, renoviert oder saniert. Handwerker sind schwer zu bekommen, die Auftragsbücher quellen über. Die Zinsen halten sich auf Tiefstständen und auch Bund, Land, EU und andere Fördergeber sind in Geberlaune. Es wird investiert wie lange nicht mehr.

Was sich auf den ersten Blick als durchweg positiv darstellt, bedingt gleichwohl besondere Herausforderungen für das städtische Gebäudemanagement. So ist der städtische Immobilienservice Menden (ISM) an der Grenze des Machbaren angekommen. Gerade in personeller Hinsicht stellt sich die Umsetzung des ambitionierten Maßnahmenplans 2018 trotz äußerster Anstrengung aller Kräfte als nicht vollständig realisierbar dar.

Die Prognose für 2019 zwingt erst recht zum Umdenken: Der Entwurf des Wirtschaftsjahrs 2019, der am 4. Dezember 2018 im Betriebsausschuss des ISM erstmals beraten wird, drückt die angespannte Lage im ISM entsprechend in Zahlen aus. Trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten einer flexiblen und nachhaltigen Wirtschaftsplanung fehlen dem ISM nach dem letzten Entwurf 2019 zwei Hochbauingenieure, um zumindest kalkulatorisch alle geplanten Baumaßnahmen umzusetzen. Außerdem geht der Plan von einem negativen Ergebnis in Höhe von 605.500 € aus.

Dabei sind es insbesondere die unterjährigen, durch politische, oft mit Vorgaben von Fertigstellungsfristen verbundenen Beschlüsse, die wiederholt zusätzliche Aufträge für den ISM bedingen. Diese belasten nicht nur die geplante bereits beschlossene Maßnahmenumsetzung, sondern lösen auch weitere personelle Bedarfe aus. Diese Bedarfe kann der ISM jedoch trotz intensiver Vergabe von Aufträgen nach außen, z. B. an Planungsbüros, nicht mehr befriedigen.

Das Team des ISM wurde bereits 2017 personell verstärkt: zwei zusätzliche Ingenieure sind seitdem in und für Menden tätig. Das reicht trotzdem nicht aus. Auch wenn dank der zusätzlichen Arbeitskraft neuer Ingenieurinnen und der bewilligten Fördermitteln effektiv mehr umgesetzt werden konnte. Besonders gravierend ist die Tatsache, dass gerade die Kernaufgaben des ISM, nämlich der Erhalt des städtischen Gebäudebestandes, zu großen Teilen auf der Strecke bleibt. Die Folge: Sanierungsstau!

Für das Jahr 2019 müssen also unter den geplanten Maßnahmen Prioritäten gebildet werden. Diese Notwendigkeit will die Verwaltung in der kommenden Woche (Dienstag, 4.12.2018) im zuständigen Fachausschuss detailliert erläutern. Vor allem Maßnahmen zur Verkehrssicherung, zum Arbeits- und Brandschutz müssen oberste Priorität behalten. Hier kann nichts aufgeschoben werden.

Nur so kann auch im kommenden Jahr mit dem vorhandenen Personal das bewältigt werden, was keinen Aufschub duldet. Gemeinsam müssen Entscheidungsträger aus der Politik, der Kämmerei und dem ISM Wege einer nachhaltigen und effektiven Entlastung und Neuausrichtung des ISM zu gestalten. Die abschließende Entscheidung über Prioritäten obliegt dem Rat. Keine einfache, aber überaus notwendige Entscheidung.

Foto: Stadt Menden