Antrittsrede der Bürgermeisterin Manuela Schmidt

Konstituierende Ratssitzung der Stadt Menden – 4. November 2025

I. Einleitung

1. Begrüßung & Dank

Sehr geehrte Damen und Herren Ratsmitglieder,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung, 
liebe Mendenerinnen und Mendener,
verehrte Gäste,

heute ist ein besonderer Tag – für mich persönlich, für Sie als neuer Rat der Stadt. Für unsere Stadt Menden.

Mit der heutigen Ratssitzung beginnt eine neue Etappe für unsere Stadt – eine Etappe, die geprägt sein soll von Aufbruch, Miteinander, Gestaltungswillen und Zuversicht.
Ich empfinde große Dankbarkeit und Demut gegenüber dieser Aufgabe, die Sie – die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt – mir mit der Wahl zur Bürgermeisterin anvertraut haben.

Dieses Amt ist ein klarer Auftrag:

Der Auftrag lautet: Zuzuhören, zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen – Verantwortung, für alle Menschen in unserer Stadt, unabhängig von Alter, Herkunft oder politischer Ausrichtung.

Ich danke allen Mendenerinnen und Mendenern, die sich an der Kommunalwahl beteiligt haben und ihre Stimme abgegeben haben. 

Ich danke auch meinen Mitbewerbern – für einen engagierten und sachorientierten Wahlkampf.

Dank gilt aber auch Ihnen allen, die sich um ein kommunalpolitisches Amt beworben haben.

Ich bin davon überzeugt: Uns alle, Bürgerinnen und Bürger sowie politisch Aktive eint die Liebe zu unserer Stadt.

Und ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung – besonders für ihren Einsatz in den vergangenen Wochen und Monaten und für ihren wichtigen Beitrag zu einem reibungslosen Übergang.

2. Verantwortung & Haltung

Meine Damen und Herren, 

Ich trete dieses Amt mit höchstem Respekt, Tatkraft, Mut, Leidenschaft und Herzblut an.

Ich möchte eine Bürgermeisterin sein, die zu den Menschen hingeht und ihnen zuhört. Ich möchte eine Bürgermeisterin sein, die Argumente mit anderen auf Augenhöhe austauscht und Entscheidungen abwägt. Und ich werde eine Bürgermeisterin sein, die auch Entscheidungen trifft und besonders für diese auch die Verantwortung übernimmt.

Menden braucht kein Gegeneinander, sondern ein noch viel stärkeres Miteinander aller demokratischer Parteien.
Wir werden nur dann erfolgreich sein, wenn wir alle gemeinsam Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Ehrenamt und Bürgerschaft zusammenbringen – wir müssen zu einem echten „Team Menden“ werden.

Meine Damen und Herren,

seit mehreren Jahren durfte ich bereits innerhalb unserer Stadtverwaltung Verantwortung tragen. Gerade deswegen weiß ich, dass Verwaltung kein Selbstzweck ist. 

Die Verwaltung ist Dienstleisterin für die Menschen. 

Wir: Die Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung und – ganz bewusst – schließe ich den Rat da auch mit ein. 

Wir arbeiten für die Menschen in unserer Stadt.

Darum möchte ich, dass wir alle wieder stärker in den direkten Dialog kommen – mit Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Initiativen und Unternehmen: Offen, ehrlich, auf Augenhöhe.

3. Menden im Wandel – Herausforderungen & Chancen

Wir alle wissen: Unsere Stadt steht vor großen Aufgaben.
Die finanziellen Spielräume sind äußerst begrenzt, gleichzeitig steigen die Anforderungen.

Und das ist sicherlich kein alleiniges Mendener Problem. 

Die Bundespolitik und teilweise auch die Landesebene übertragen immer wieder neue Aufgaben in die kommunale Verantwortung – leider nicht bei gleichzeitiger Erstattung der Kosten. 

Hinzu kommt der immense Sanierungsstau bei unserer Infrastruktur. 

Aber:
Ich sehe nicht nur die Herausforderungen – ich sehe vor allem die vielen Chancen.

Unsere Stadt Menden hat enormes Potenzial: Wir sind eine Stadt mit lebendigen Stadtteilen,

  • Wir haben eine starke Wirtschaft,
  • Wir erleben alle ein großartiges Ehrenamt,
  • und Menschen, die sich einbringen und anpacken.

Genau auf dieser Basis möchte ich aufbauen.

Und zwar mit einer klaren Zielsetzung: Wohin wollen wir gemeinsam, was wollen wir erreichen? Für mich gilt: Wo kein Ziel ist, ist auch der Weg egal.

Lassen Sie mich fünf inhaltliche Zielsetzungen für meine Amtszeit benennen; ich betone aber, dass diese nur die Schwerpunkte sind: 
 

II. Hauptteil

1. Meine fünf Schwerpunkte für die kommenden Jahre

1.1 Eine starke, bürgerfreundliche und moderne Verwaltung

Unsere Verwaltung muss ein verlässlicher Partner ihrer Bürgerinnen und Bürger sein.

Es ist unsere Aufgabe, Prozesse zu vereinfachen, zu digitalisieren und zu beschleunigen. Dabei dürfen wir aber nicht anonym werden. Vielmehr müssen wir viel persönlicher werden. 

Viele Menschen wünschen sich einfach, dass Anträge und Genehmigungen schneller und transparenter laufen.
Und das ist kein Luxus, das ist ein berechtigter Anspruch, den jeder Bürger erwarten darf. 

Ich werde gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung daran arbeiten, dass wir effizienter, serviceorientierter und auch moderner werden.
Eine verlässliche Verwaltung und zufriedene Bürgerinnen und Bürger sind unser Maßstab!

Eine unserer Hauptaufgaben wird in den nächsten Jahren darin bestehen, genügend qualifiziertes Fachpersonal zu halten und zu gewinnen. 

An dieser Stelle ist mir wichtig zu betonen, dass ich alles dafür tun werde, den Kolleginnen und Kollegen, eine gute Chefin, die präsent und ansprechbar ist, ein Vorbild zu sein und für ein Klima der Wertschätzung, der Anerkennung und des gegenseitigen Respekts zu sorgen. 

Ohne unsere Kolleginnen und Kollegen funktioniert unsere Verwaltung nicht, und ich sehe meine Aufgabe darin, in den nächsten Jahren das „Miteinander“ in den Mittelpunkt zu stellen.

1.2 Zukunftsfähige Infrastruktur & Stadtentwicklung

Wir müssen investieren – zielgerichtet und mit Augenmaß.
Das bedeutet:

  • wir investieren weiterhin in gut ausgestattete Kitas und Schulen. Kinder sind unsere Zukunft und Bildung der einzige Rohstoff, auf den wir bauen können
  • wir werden große Kraftanstrengungen unternehmen, um unser Straßennetz zu sanieren, ebenso müssen wir in enger Kooperation – auch mit unseren Stadtwerken – die Energieeffizienz städtischer Gebäude steigern,
  • wir wollen eine lebendige Innenstadt und werden das sich immer weiter verändernde Kaufverhalten der Menschen dabei fest im Blick haben,
  • wir wollen starke Stadt- und Ortsteile. Es darf keine Rolle spielen, wo die Menschen in unserer Stadt leben. 

    Ich möchte, dass wir Stadtentwicklung strategisch und nachhaltig denken.
    Wir können nicht alles gleichzeitig, aber wir dürfen niemanden vergessen. 
    Wir brauchen klare Prioritäten. Eindeutige, strategische Zeitpläne. Und wir dürfen uns nicht mit zu vielen gleichzeitigen Projekten verzetteln. 

Menden soll sich weiterentwickeln, und zwar ohne seinen Charakter, seinen Charme zu verlieren.

Und Ausdruck dieses besonderen Charakters sind gerade zwei markante und zentrale Gebäude unserer Stadt.

Das Alte Rathaus. Schon bald wird unsere Bibliothek in ihre neuen Räumlichkeiten auf dem ehemaligen DIELER-Areal ziehen. Deshalb braucht es jetzt ein tragfähiges und insbesondere auch finanzierbares Konzept für die Nachnutzung des Alten Rathauses. Wir alle sollten uns dabei selbst keine Denkverbote auferlegen. Es braucht Mut, Kreativität, Tatkraft und Zuversicht, um für Menden die beste Nutzung zu realisieren. 

Gleiches gilt für unsere Wilhelmshöhe. Unsere „Alte Dame Wilhelmshöhe“ ist nicht nur stadtbildprägend, sondern unser aller „Gute Stube“. Egal ob Jahresempfang, Kulturstätte, Schützenfest oder Schulentlassfeier. Jeder hat sicherlich ganz individuelle Gefühle und Erinnerungen. Lassen sie uns dieses Schmuckstück langfristig und zukunftsweisend entwickeln!

1.3 Wirtschaft, Arbeit & Ausbildung

Unsere Unternehmen sind das wirtschaftliche Rückgrat unserer Stadt. Die Menschen brauchen Arbeitsplätze und das Steueraufkommen finanziert unser aller gesellschaftliches Leben. 
Und ich nehme da alle Unternehmen in den Blick. Angefangen beim Kiosk um die Ecke, über die vielen Handwerksbetriebe bis hin zu den teilweise global aufgestellten Industrieunternehmen von Weltruf. 

Als Bürgermeisterin möchte ich die Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft stärken: durch regelmäßigen Austausch, kurze Wege und gemeinsame Strategien.

Deshalb werde ich unverzüglich den Stadtentwicklungskreis reaktivieren. In diesem Kreis suchen wir den Austausch mit der Wirtschaft. Hier wird diskutiert, auch gestritten, um die besten Ideen für unsere Stadt zu entwickeln. 

Ein besonderes Augenmerk werde ich dabei auch auf die Ausbildungssituation in unserer Stadt werfen. Junge Menschen brauchen Perspektiven. Sie sollen in unserer Stadt lernen, sich weiterentwickeln und in der Stadt beruflich Fuß fassen. 

Wir müssen besser werden, um dem demografischen Wandel in unseren Unternehmen etwas entgegenzusetzen. Und das gilt auch für die Stadtverwaltung. 

Als Bürgermeisterin werde ich junge Nachwuchskräfte gezielt fördern, ihnen Perspektiven aufzeigen, um ihre Leistung, ihre Motivation langfristig für unsere Stadt zu sichern. 

1.4 Sicherheit, Nachhaltigkeit und Klima schaffen Lebensqualität

Meine Damen und Herren, 

in Menden kennt man mich als langjährige Leiterin der Abteilung Bürgerdienste Sicherheit und Ordnung. Sicherheit ist einfach mein Thema. Im Wahlkampf haben wir oft gehört: „Die Menschen wollen mehr Sicherheitsgefühl.“ Ich sage: Sie sollen sich nicht nur sicher fühlen, sondern viel mehr auch sicher sein! 

Als Stadt Menden tragen wir für die Sicherheit der Menschen nicht allein Verantwortung. Aber auch wir haben eine wichtige Aufgabe. 

Ich werde die Verwaltung dahingehend umbauen, dass wir einen umfassenden Sicherheitsbereich bekommen werden, was ich jetzt zügig umsetzen werde. 

Ein wichtiger Baustein ist eine Stärkung und Neuordnung des Ordnungsamtes. Ich mache mich dafür stark und werbe bei Ihnen, liebe Mitglieder des Rates, aktiv für die Einrichtung eines Kommunalen Ordnungsdienstes. 

Dieser KOD soll flächendeckend Präsenz in der Stadt zeigen. Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger sein, und genau da eingreifen, wenn die Sicherheit eigeschränkt oder sogar gefährdet ist. 

Sicherheit ist Lebensqualität. Und diese Lebensqualität muss auf unterschiedlichsten Feldern gesichert werden. Das sind wir den Menschen in unserer Stadt schuldig.

Ich denke da auch an die besonderen Ereignisse zurückliegender Jahre. Hochwasser- und Starkregenereignisse, Stürme sowie Waldbrände. Klimaschutz und Klimafolgeanpassung sind unsere kommunalen Aufgaben, hierzu zählen geeignete Maßnahmen zum Hitzeschutz und ein Hitzeaktionsplan. 

Wir müssen den natürlichen Gefahren von Feuer und Wasser durch eine nachhaltige Klimapolitik entgegenwirken – eine riesige Herausforderung, die wir aber nicht allein in Menden lösen werden. 

Hier vor Ort müssen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten handeln. Das heißt: Aktiven Hochwasserschutz betreiben. Kanäle so ausbauen, dass diese auch immensen Regenwassermassen standhalten. 

Wir brauchen eine Feuerwehr, sowohl hauptamtlich als auch im Ehrenamt, die im Ernstfall bestens ausgestattet ihre Herausforderungen stemmen kann. An dieser Stelle gilt mein Dank den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, dem Ordnungsamt und auch dem Baubetriebshof, die in einem starken Miteinander unermüdlich für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sorgen.

1.5 Zusammenhalt & Ehrenamt

Mit meinem fünften Schwerpunkt komme ich wieder zum Anfang meiner Rede zurück: Dem Zusammenhalt! 
Das Herz unserer Stadt schlägt im Ehrenamt.
In Vereinen, Kirchen, Nachbarschaften, Feuerwehren, Initiativen – überall dort, wo Menschen sich füreinander einsetzen.

Ich möchte dieses Engagement sichtbarer machen und stärker unterstützen.
Gemeinschaft entsteht, wo Menschen sich begegnen.
Deshalb werde ich Orte und Projekte fördern, die Begegnung möglich machen – in der Innenstadt, in den Ortsteilen, in Kultur und Sport, im Sozialen. 

Ich werde innerhalb der Stadtverwaltung klare Ansprechpartner schaffen. Eine Stelle, an die sich die ehrenamtlich Engagierten wenden können; die Strukturen hierfür schaffe ich bereits gerade. Erwähnen möchte ich, dass wir mit einem kleinen sichtbaren Schritt beginnen, das verrate ich hier schon einmal: dem Ehrenamtstag am 05.12. besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Einen wichtigen Part nimmt dabei auch der neue Hönnetreff ein, welchen wir im kommenden Jahr eröffnen werden.

Denn am Ende sind es die Menschen, die Menden ausmachen – nicht Zahlen oder Gebäude.

Und all diese Menschen – die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, brauchen wir, ganz besonders im kommenden Jahr. Wir feiern 750 Jahre Stadt Menden – unser Motto lautet: „Ein Jahr. Ein Fest Ein Wir“. Und das WIR steht da besonders im Mittelpunkt! Lassen sie uns gemeinsam unsere Stadt herausputzen und präsentieren. Lasst uns dieses Fest feiern! Es wurde übrigens ein Lied mit diesem Titel komponiert und ich hatte das große Glück, es am vergangenen Samstag bereits einmal zu Gehör zu bekommen.

III. Schluss

1. Zusammenarbeit im Rat – Miteinander gestalten

Meine Damen und Herren,

gestalten ebenso wie gemeinsam feiern, geht nur, wenn es Zusammenhalt gibt. 

Heute beginnt nicht nur meine Amtszeit, sondern auch Ihre Amtszeit im Rat der Stadt Menden. Heute beginnt unsere gemeinsame Arbeit für unsere Stadt Menden.

Die Bürgerinnen und Bürger haben uns gewählt. Sie haben Vertrauen ins uns gesetzt, damit wir Verantwortung übernehmen – für unsere Stadt, und zwar gemeinsam.

Wir mögen manche unterschiedliche Grundüberzeugungen haben. Die politischen Schwerpunkte sind verschieden, und das ist auch gut so.

Aber entscheidend ist, dass wir den Willen zur Zusammenarbeit haben.

Ich wünsche mir einen Rat, der

  • sachlich diskutiert,
  • fair miteinander umgeht,
  • andere Meinungen schätzt
  • gefasste Mehrheiten anschließend respektiert
  • und im Sinne der Menschen in dieser Stadt entscheidet.

Lassen Sie uns eine politische Kultur pflegen, die von Respekt, Vertrauen und Verlässlichkeit geprägt ist.

Wir sollten uns ALLEN gegenseitig erst einmal unterstellen, dass jeder von uns in erster Linie hier ist, weil ihm Menden am Herzen liegt. 

Wenn uns das gelingt, profitiert am Ende immer unsere Stadt Menden!

2. Blick nach vorn – Aufbruch für Menden

Ich bin überzeugt:
Menden hat alles, was eine Stadt braucht, um erfolgreich zu sein.
Engagierte Menschen, kreative Ideen, eine starke Gemeinschaft.

Was wir jetzt brauchen, ist der Mut zum Anpacken – und der Glaube an unsere eigene Stärke.

Ich wünsche mir, dass wir die kommenden Jahre als Zeit des Aufbruchs begreifen: Nicht klagen, was nicht geht, sondern gestalten, was möglich ist.

Ich verspreche Ihnen:
Ich werde mit ganzer Kraft für unsere Stadt arbeiten – mit klarem Kurs, mit Offenheit, mit Herz.

3. Abschluss – Miteinander für Menden

Liebe Ratsmitglieder, liebe Mendenerinnen und Mendener,
diese Stadt ist unsere Heimat.
Ich weiß, was sie kann – und ich weiß, was in ihr steckt.

Wenn wir Vertrauen aufbauen, Verantwortung übernehmen und gemeinsam gestalten, dann bleibt Menden eine Stadt, auf die wir alle stolz sein können.

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen – auf ehrliche Diskussionen, auf neue Ideen, auf gemeinsames Handeln.

Lassen Sie uns heute beginnen – mit Mut, mit Zuversicht und mit dem festen Willen, unsere Stadt zu gestalten.

Packen wir es an – gemeinsam für Menden.


Die Antrittsrede von Bürgermeisterin Manuela Schmidt im Rats-TV (Youtube)

Bürgermeisterin Manuela Schmidt
Bürgermeisterin Manuela Schmidt, Foto: Pia-Sophie Mertens