Die Kluse sucht einen neuen Bufdi

Maxime Joedicke gibt Einblicke in den Alltag eines Freiwilligen in der Jugendbildungsstätte

Eins steht am Ende des Bundesfreiwilligendienstes für Maxime Joedicke fest: einen typischen Bufdi-Arbeitstag gibt es auf der Kluse in Menden nicht. Zwar gibt es auch feste Aufgaben, wie z.B. die tägliche Auslieferung des Essens, kleine Reparaturarbeiten, Gelände sauber machen, Zimmer kontrollieren, Einkäufe tätigen. Darüber hinaus kann sich ein Kluse-Bufdi die verbleibenden Arbeitsstunden aber weiterstgehend selbst einteilen.

Für Maxime war das genau das Richtige. „Wenn dir etwas auffällt, was dir nicht so gefällt, sprichst du es an und erledigst es.“ Fast schon ein Prinzip für den jungen Mann aus Menden. „Er hat z.B. auf eigene Initiative alle Tische in den Zimmern abgeschliffen und mit viel Liebe neu lackiert. Handwerkliches Geschick ist aber keine Grundvoraussetzung für unsere Freiwilligen“, sagt Uschi Schulte-Pieper, Leiterin der Jugendbildungsstätte. „Einen Blick für Eigeninitiative sollte der Bufdi aber schon haben“, wünscht sie sich. Denn neben den hausmeisterlichen Tätigkeiten unterstützen die Freiwilligen auch die Referenten der Seminare, arbeiten also am Kerngeschäft der Kluse aktiv mit. Dabei können auch immer wieder eigene Ansätze in die Erarbeitung von Konzepten einfließen. „Durch das Engagement hier eben in den Teilbereichen, in denen ich meine Stärken sehe, habe ich viel über mich selbst gelernt. Ich kann das nur jedem empfehlen, der mit der Schule fertig ist und nicht so genau weiß, wo die Reise hingehen soll“, sagt Joedicke. Vor allem, wenn man sich nach der Schule keinen teuren Auslandsaufenthalt leisten könne, „der ja immer empfohlen wird, um sich zu orientieren“.

Vor allem im pädagogischen Bereich und im Umgang mit Kindern hat er viel gelernt auf der Kluse. Der „Job“ als Bufdi hat ihm aber auch Einblicke in die Strukturen der Stadt und die Arbeit der Stadtverwaltung verschafft. „Hier oben auf der Kluse habe ich vieles über die Zusammenhänge gelernt. Ich wusste vorher z.B. gar nicht, wie viel die Stadt doch im sozialen Bereich tut und Menschen auch wirklich hilft.“ So habe er z.B. Einblicke in die Arbeit der Sozialarbeiter der Stadt erhalten und gesehen „mit welchem Elan die ihre Arbeit machen. Die Menschen, die bei der Stadt arbeiten tun viel mit Liebe und Engagement. Das hat mir auch ganz andere Sichtweisen auf politische Probleme in Menden und wie damit umgegangen wird eröffnet.“

Passend, denn nach seiner Zeit als Bundesfreiwilliger möchte Maxime Joedicke Staatswissenschaften studieren. „Das Interesse in diese Richtung war schon immer da. Durch die Arbeit hier, die Erfahrungen und Einblicke, hat es sich aber noch einmal mehr gefestigt und verstärkt.“ Denn: zu verstehen, wie eine Stadt arbeitet, das habe er auf der Kluse gelernt. Und nicht nur das: „Von den Kollegen auf der Kluse habe ich auch die Wertschätzung von den kleinen Dingen im Leben gelernt.“

Fazit: „Mit 18, direkt nach dem Abitur, hätte ich mich sonst in irgendetwas hineingestürzt und gehofft, dass es passt. Die Eindrücke und Erfahrungen des Bundesfreiwilligendienst helfen bei der Entscheidung, was ich machen will“, ist Maxime überzeugt.


Bundesfreiwillige auf der Kluse arbeiten übrigens 40 Stunden pro Woche, die Wochenenden sind bis auf Ausnahmen frei. Grundvoraussetzung ist der Autoführerschein. „Da die Kisten bei der Essensauslieferung schwer sind, sollte der Bufid-Kandidat außerdem schwer heben können“, sagt Uschi Schulte-Pieper. Wer Interesse daran hat, die Nachfolge von Maxime Joedicke anzutreten, kann sich bei der Jugendbildungsstätte
„Die Kluse“ in Menden melden und vorstellen.

Foto: Stadt Menden