Die Museen der Stadt Menden und die Märkische Kulturkonferenz e.V. (MKK) freuen sich mit Eden Nael Liedtke (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig) den diesjährigen Gewinner des MKK-Stipendiums für Bildende Kunst im Fach Zeichnung für 2026 bekannt geben zu können. Die Vergabe des renommierten Stipendiums erfolgte im Rahmen der Eröffnungen der Auswahlausstellung der Märkischen Kulturkonferenz e.V. (MKK) sowie der Einzelausstellung »NE NORMALE AUSSTELLUNG HALT« von Haakon Neubert, Gewinner des MKK-Stipendiums für Bildende Kunst im Fach Malerei von 2025, am Freitag, 10.10.2025 auf Gut Rödinghausen.
Die Zeichnungen von Eden Nael Liedtke entstehen intuitiv und direkt mit weichem Graphit. Sie sind wie tagebuchartige Momentaufnahmen seiner Erinnerungen, in denen Prozesse von Wahrnehmung, Identitätsbildung und Alltag sichtbar werden. Er setzt sich unter anderem mit Geschlechtsidentität, Körperwahrnehmung sowie familiären und partnerschaftlichen Dynamiken auseinander; Themen, die das Leben unmittelbar und unterschwellig prägen. Dabei verarbeitet er Erfahrungen von Verletzlichkeit, Verlust, Veränderung und Selbstbestimmung. Durch seine Zeichnungen untersucht er, wie sich persönliche Geschichte, Körper und gesellschaftliche Strukturen gegenseitig formen und so sichtbar werden.
Neben Eden Nael Liedtke haben sich fünf weitere Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Deutschland um das MKK-Stipendium beworben:
Helene Kuschnarew (Kunstakademie Düsseldorf) befasst sich in ihren Arbeiten mit dem Moment der Abwesenheit und der Möglichkeit des Menschen seinen Lebensraum genauer zu betrachten. Sie beschäftigt sich mit dem Prozess des Erinnerns, mit der Verknüpfung von Orten und Räumen mit bestimmten Erlebnissen oder Personen. Dabei entstehen Überlagerungen und Überschneidungen, die sich in Folge möglicherweise als eine Art Fiktion festschreiben.
Veronika Günther (Akademie der Bildenden Künste München) arbeitet seit jeher persönlich und assoziativ mit Zeichnung als eigenständigem Medium. Nachdem sie fünf Jahre täglich an einer Serie von schnellen, postkartengroßen Tuschezeichnungen in schwarz und rot gearbeitet hat, die mittlerweile über 9.000 Blätter umfasst, sind die Zeichnungen in den vergangenen zwei Jahren größer und raumgreifender geworden. Der inhaltliche Fokus ihrer Zeichnungen sind Männer.
Der künstlerische Fokus von Wei Peng (Akademie der Bildenden Künste München) ruht auf über viele Jahre entstandenen Porträtskizzen. In ihrer aktuellen Arbeit untersucht sie die Beziehung zwischen Maler*in und Modell im Kontext digitaler Plattformen, wie beispielsweise Dating-Apps, sowie neue Formen der Beobachtung. Beide Projekte kreisen um Fragen der Körperlichkeit und Existenz, die den Kern ihrer künstlerischen Praxis bilden.
In den Arbeiten von Nikolas Wild (Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) werden Figuren, die sich in einem Zustand zwischen lebendigem Menschen und lebloser Puppe zu befinden scheinen, in surreal anmutenden Räumen platziert, die auf sie in subtiler Weise fremd, unbegreiflich und somit auf eine gewisse Art auch bedrohlich wirken. Diese teils deformierten oder fragmentierten Figuren werden in diesen Räumen mit Situationen konfrontiert, die zwar nicht per se eine Bedrohung für sie darstellen, aber auf indirekte oder implizierte Weise einen Einfluss auf sie zu haben scheinen, ohne dass diese Bedrohung konkret formuliert wird und somit zu begründen wäre. Es entsteht das Gefühl von einer transzendenten Situation, die zwar klar beschrieben, aber nicht oder nur sehr bedingt begriffen werden kann.
Nils-Simon Fischer (Kunstakademie Düsseldorf) überträgt in seinem Werk elementare Erfahrungen wie Zeit, Raum, Materialität in zeichnerische Ausdrucksformen. Seine Zeichnungen, die teilweise an abstrakte, seismographische Aufzeichnungen erinnern, enthalten stets Bezüge zum Alltag und der sich ständig verändernden und erneuernden Geschichte. Seine oftmals um handschriftliche Randnotizen ergänzten Zeichnungen lassen seine Arbeits- und Herangehensweise für den Betrachtenden greifbar werden.
Die nun von einer Fachjury ausgezeichneten Arbeiten von Eden Nael Liedtke sowie der anderen Künstlerinnen und Künstler sind bis zum 16.11.2025 eintrittsfrei auf Gut Rödinghausen zu sehen. Parallel zeigt Haakon Neubert, Gewinner des MKK-Stipendiums für Bildende Kunst im Fach Malerei von 2025, figurative und farbenkräftige großformatige Gemälde, die in Paris entstanden sind.
Die Märkische Kulturkonferenz e.V. (MKK) wurde 1977 gegründet. Seitdem wird sie vom Märkischen Kreis, von den meisten Städten und Gemeinden im Kreisgebiet, dem Arbeitgeberverband der Metall- und Elektro-Industrie Lüdenscheid und dem Märkischen Arbeitgeberverband sowie von weiteren Institutionen und Privatpersonen unterstützt. Mit der Vergabe des Märkischen Stipendiums wird dem Stipendiaten die Möglichkeit gegeben, für ein Jahr in weitgehender wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu arbeiten und sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Eine Fach-Jury wählt für die Ausstellung Teilnehmende aus, von denen einer oder eine das Stipendium erhalten wird.
Übersicht:
»Auswahlausstellung der Märkischen Kulturkonferenz e.V. (MKK) Bildende Kunst im Fach Zeichnung 2026« & »Haakon Neubert - NE NORMALE AUSSTELLUNG HALT«
Ausstellungslaufzeit: 10.10.-16.11.2025 | Gut Rödinghausen
Eintritt frei
Begleitprogramm:
"Mit dem Künstler Haakon Neubert im Gespräch"
So. 19.10.2025, 16 Uhr | Gut Rödinghausen
Künstlergespräch inkl. Ausstellungsführung mit Museumsleiter Marius Stiehler
Teilnahme kostenfrei | Anmeldung erforderlich