Gedenken an Rüdiger Kramer

Mendener Künstler wäre am 13. April 70 Jahre alt geworden

Am 13. April 2023 wäre der in Menden geborene Künstler Rüdiger Kramer 70 Jahre alt geworden. Mehrfach hat er in den Mendener Museen ausgestellt, zuletzt auf Gut Rödinghausen seine beeindruckenden Porträts in der Sonderausstellung „BeHauptungen“ (2020) und Zeichnungen des Parks von Rödinghausen bei der Ausstellung „Frühstück im Grünen“ (2019). Rüdiger Kramer studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie als Meisterschüler von Joseph Beuys. Er wurde u.a. mit dem Stipendium der Villa Massimo Rom und der Aldegrever-Gesellschaft Münster ausgezeichnet. Vor genau 20 Jahren 2003 war ihm eine Einzelausstellung im Stadtmuseum unter dem Titel „Menden - die Stadt im Walde“ gewidmet.

Um die Werke dieses bedeutenden Mendener Künstlers dauerhaft für die Sammlung zu sichern, hat das Museum mit Unterstützung des Museums- und Heimatvereins Menden/Sauerland e.V. in den vergangenen Jahren immer wieder Arbeiten seines Nachlasses angekauft. Derzeit sind im Gedenken an ihn auf Gut Rödinghausen mehrere Werke aus der Serie der Parkansichten ausgestellt.

Rüdiger Kramer kann als einer der wenigen Künstler gelten, die sich in unserer Zeit noch der Freiluftmalerei widmeten. In den Sommermonaten 2014 und 2016 hat sich Kramer viele Stunden im Park von Gut Rödinghausen aufgehalten und dort unmittelbar im Angesicht der Natur gezeichnet. Der 2017 im Alter von 64 Jahren viel zu früh verstorbene Künstler hat Werden und Vergehen während der Zeit der Sanierung festgehalten. Bei seinen Zeichnungen im Garten von Gut Rödinghausen handelt es sich um Baumporträts als künstlerische Dokumentationen des Alterns und des Verfalls. Mit dem energischen Zeichenstrich des Kugelschreibers ist das verletzliche Papier als Malgrund dem Duktus des Künstlers in besonderem Maße ausgeliefert. Die Rinde und das Papier werden zum zeichnerischen Untergrund des Lebens.

Der morbide Charme alles Vergänglichen hat es Kramer seit jeher angetan, es ist das eigentliche Thema seiner Kunst. Das bezieht sich auf Orte und Bauwerke ebenso wie auf alles Natürliche, auf Pflanzen, Tiere, Menschen in ihren verschiedenen Lebensstufen bis hin zu ihrem Sterben, ihrem Tod. In der Rheinischen Landesklinik Viersen hat Kramer Porträts von Verstorbenen gezeichnet, um den vom Todeskampf, aber auch vom Leben Gezeichneten ihre Würde und ihr allerletztes friedliches Gesicht zurückzugeben. Am Schluss, im Endstadium seiner eigenen Krebserkrankung, zeichnete er sich als Sterbenden, im Angesicht des eigenen Todes, selbst.

Ab dem 29. Oktober 2023 wird zusätzlich im Neuen Rathaus eine Ausstellung mit dem Titel „Unvergessen“ an Rüdiger Kramer erinnern.

Quelle: Rüdiger Kramer
Rüdiger Kramer, Foto: Astrid Kramer