Mendener Museumsteam hinter Schloss und Riegel

Besuch der Justizvollzugsanstalt Werl

Eine außergewöhnliche Dienstreise hat jetzt das Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um den neuen Museumsleiter Marius Stiehler unternommen: Sie verbrachten einen Tag hinter Schloss und Riegel in der Justizvollzugsanstalt Werl.

Während einer Führung durch Ralph Wehler (Werkdienstleiter) und Stefan Krämer (stellv. Betriebsleiter) wurden dem Museumsteam die Bereiche Arbeitstherapie, Holzdesign, Schlosserei, Schreinerei, Textilverarbeitung sowie Bäckerei gezeigt. Zudem erhielt es spannende Einblicke in den Justizvollzugsdienst, der weit mehr ist als nur Inhaftierte in einer gesicherten Umgebung unterzubringen. Das oberste Ziel ist es, die Menschen für das Leben nach der Entlassung vorzubereiten und damit einen wertvollen Beitrag zur Rehabilitierung und Resozialisierung zu leisten. Diese Aufgabe kann nur durch ein Team aus speziell ausgebildeten Justizvollzugsbeamten, Krankenpflegern, Psychologen und Sozialpädagogen bewältigt wer-den. Die theoretische und praktische Ausbildung zum Beamten im mittleren Justizvollzugs-dienst ist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren möglich und dauert zwei Jahre. Nach der Ausbildung erwartet die Beamten je nach Dienstrichtung eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit. Die Beamten beaufsichtigen und betreuen die Insassen im allgemeinen Vollzugsdienst oder im sogenannten Werkdienst.

Die Kreativität und das handwerkliche Können der Insassen haben das Museumsteam sehr beeindruckt. Seit 1996 bietet die JVA Werl Arbeitstherapie für Insassen an, die zu wirtschaftlich ergiebiger Arbeit nicht fähig sind. Diese Personen sind oft physisch oder psychisch eingeschränkt, sodass sie den Anforderungen der Arbeitswelt nicht ohne Weiteres gerecht werden können. Ziel der Arbeitstherapie ist es, den Insassen Fähigkeiten für eine Erwerbstätigkeit zu vermitteln, zu erhalten oder zu fördern, die ihnen und der Gesellschaft nach ihrer Entlassung zugutekommen. In der Arbeitstherapie können abwechslungsreiche und kreative Tätigkeiten bei der Verarbeitung von Holz, Glas und Beton ausgeführt werden. Zusätzlich gibt es Werkstätten, in denen Insassen eine handwerkliche Berufsausbildung absolvieren oder einer geregelten Arbeit nachgehen können. 

„Das gesamte Museumsteam bedankt sich herzlich für den gesellschaftlich relevanten Bei-trag aller, die im Dienst des Justizvollzugs stehen, und insbesondere danken wir für die Gastfreundschaft und die unvergesslichen Einblicke in den Alltag der Justizvollzugsanstalt Werl“, sagt Marius Stiehler.