Abriss der Fußgängerbrücke Balver Straße

Betonschäden und Hochwasser machen Maßnahme notwendig

Die Fußgängerbrücke an der Balver Straße wird abgerissen. Die Vorbereitung der Arbeiten wird in den kommenden Tagen beginnen, daher muss die Brücke für Fußgängerinnen und Fußgänger gesperrt werden. Grund für den Abriss sind Betonschäden sowie die Auswirkungen der Brücke bei Hochwasserereignissen. Gleich mehrere politische Beschlüsse haben den geplanten Abriss bestätigt.

Brückenprüfung zeigt deutliche Korrosion
Im Zuge der nach DIN 1076 vorgeschriebenen Brückenprüfung wurden bereits im Jahre 2018 beginnende Betonschäden festgestellt, sodass eine Untersuchung der bestehenden Betonqualität der Fußgängerbrücke über die Hönne zwischen Balver Straße und Heilig-Kreuz-Kirche beauftragt und von einem Fachbüro erarbeitet wurde.

Als ein Ergebnis zeigte sich, das der Grenzwert des Chloridgehaltes des bestehenden Betonbauwerkes durchweg überschritten wurde, was auf deutliche Korrosion des vorhandenen Betonstahls hinweist.

Fußgängerbrücke verschärft Situation bei Hochwasser
Zudem zeigten die vergangenen Hochwasserereignisse (2007 und 2021) sowie die hydraulischen Untersuchungen eines Planungsbüros, dass die Fußgängerbrücke bereits bei kleineren und mittleren Hochwässern zu einem Aufstau führt. Hierbei erhöhen sich die Wasserspiegellagen bis etwa 130 Meter oberhalb um über 30 Zentimeter und haben in der Folge zu einer Überflutung der angrenzenden Wohngrundstücke geführt. Nach den Überschwemmungen im Jahr 2021 hatten etwa 90 Anwohner eine Petition für den Abriss der Fußgängerbrücke unterschrieben.

Von besonderer Brisanz für die Mendener Innenstadt ist die Überflutungsgefahr der Balver Straße, da bei einem möglichen Hochwasser eine Überströmung der Straße droht und das Hochwasser dann über die nördlich gelegenen Wohngrundstücke bis zur Innenstadt fließen würde.

Die Renaturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre, wie die Beseitigung der Kleingartenanlage im Einmündungsbereich der Oese, haben zu einer Verbesserung der Hochwasserlage in diesem Bereich geführt und dazu beigetragen, dass auch beim Hochwasserereignis 2021 die Hönne nicht über die Balver Straße Richtung Innenstadt geflossen ist. Letztlich hat 2021 aber auch gezeigt, dass die durchgeführten Retentionsmaßnahmen zwar die Überschwemmungswahrscheinlichkeit senken, eine Hochwassersicherheit aber nicht erreicht werden kann.

Politische Gremien haben Abriss beschlossen
Die kritische Hochwassersituation und die Schäden am Bauwerk wurden dem Mobilitätsausschuss, dem Ausschuss für Umwelt und Klima und dem Ausschuss für Planen und Bauen im Spätsommer 2022 mitgeteilt. Es wurde beschlossen, die Brücke abzubrechen. Zudem sollte eine Neubauvariante geprüft werden, da sich diese deutlich nachhaltiger zeigt, als mögliche Sanierungsvarianten.

Diese Vorplanung ist den politischen Gremien im Herbst 2023 vorgestellt worden. Diese machte deutlich, dass ein barriere- und hochwasserfreier Neubau an selber Stelle nicht möglich ist. Die untere Wasserbehörde hat Vorgaben zur Höhe der neuen Brücke gemacht, welche unbedingt aus Hochwasserschutzgründen einzuhalten sind. Daraufhin hat der Ausschuss für Planen und Bauen den endgültigen Abrissbeschluss erneuert.

Die Maßnahme wurde vom Fachamt ausgeschrieben und der Auftrag zum Abriss Anfang 2024 erteilt. Die Ausführung steht nun unmittelbar bevor. Durch den Abriss der Brücke werden Fußgänger zukünftig einen maximalen Umweg von etwa 300 Metern haben, nicht wie andernorts erwähnt 2 Kilometer.

Hochwasser im Juli 2021 - Blick von der Balver Straße auf die Fußgängerbrücke im Hintergrund. Foto: Stadt Menden