Boden

Seine Bedeutung wird häufig unterschätzt. Dabei sind die Funktionen des Bodens bei der Grundwasserneubildung oder als Speicher bei Niederschlägen immens.

Eine detaillierte Darstellung zu den Mendener Böden (Gefüge, Zusammensetzung, Verteilung, etc.) kann dem Umweltbericht Boden entnommen werden. An dieser Stelle sollen eher praktische Aspekte angesprochen werden.

 

Versickerungseigenschaften

Ein konkreter Berührungspunkt zur Thematik Böden besteht für die Mendener Bürger durch das "eigene Häuschen im Grünen". Damit ist in diesem Fall nicht die Gestaltung des Gartens gemeint. Durch Wohnbebauung werden Flächen versiegelt, in die keine Niederschläge mehr einsickern können. Die Grundwasserneubildung ist daher stark eingeschränkt. Auch kann der Boden nicht mehr bei Starkregenereignissen als Puffer dienen, d.h. bei Niederschlägen wie ein Schwamm fungieren und dann kontinuierlich das gespeicherte Wasser an die Vorfluter bzw. an das Grundwasser abgeben.

Daher wurde zum 01. Januar 1996 für Neubauten und Neuanschlüsse die Versickerung von Niederschlagswasser grundsätzlich auf dem Grundstück vorgeschrieben (§ 51 a Landeswassergesetz NRW). Alternativ kann das Niederschlagswasser auch ortsnah in ein Gewässer eingeleitet werden. Für die Einleitung in Gewässer (Grundwasser oder Oberflächengewässer) muss beim Märkischen Kreis ein Antrag nach § 8 Wasserhaushaltsgesetz gestellt werden; bei Einleitung in ein Oberflächengewässer ist noch ein Zusatzbogen zum Antrag auszufüllen. Falls weder Versickerung noch Gewässereinleitung möglich sind darf man Niederschlagswasser in die Kanalisation einleiten. Diese "Entsorgung" von Niederschlagswasser ist in der Abwasserbeseitigungssatzung und der Gebührensatzung für die Entwässerung der Stadt Menden geregelt.

In § 5 (Anschlussrecht für Niederschlagswasser) der Entwässerungssatzung wird u. a. die Ermittlung der Versickerungsfähigkeit durch Bodenaufschluss Kf-Wert (Durchlässigkeitsbeiwert) gefordert.

Typische Größenordnungen für Durchlässigkeitsbeiwerte für Lockergesteine:

  • reiner Kies: 10-1 bis 10-2 m/s                            sehr stark durchlässig >10-2 m/s (DIN 18130)
  • grobkörniger Sand: um 10-3 m/s
  • mittelkörniger Sand: 10-3 bis 10-4 m/s
  • feinkörniger Sand: 10-4 bis 10-5 m/s
  • schluffiger Sand: 10-5 bis 10-7 m/s
  • toniger Schluff: 10-6 bis 10-9 m/s
  • Ton: <10-9 m/s                                                 sehr schwach durchlässig <10-8 m/s (DIN 18130)

Nun klingt Kf-Wert und Durchlässigkeitsbeiwert sehr wissenschaftlich. Bevor man nun ein Ingenieurbüro mit der Ermittlung dieses Wertes beauftragt, kann man selbst durch einen leicht durchführbaren Versickerungsversuch, die Versickerungsfähigkeit des Bodens recht genau abschätzen.

Dieser Versuch muss in der entsprechenden Tiefenlage der beabsichtigten Versickerungsart (Muldenversickerung ca. 0,40 m Tiefe, Rigolenversickerung ca. 0,60 m Tiefe oder Schachtversickerung ca. 1,00 m Tiefe) durchgeführt werden.

Für den Versuch benötigt man:

  • Spaten, Kelle
  • Messlatte, Zollstock
  • Uhr
  • Klebeband (alternativ wasserfester Stift)
  • Feinkies
  • Wasser
  • ca. 2 Std. Zeit
  • gute Laune und guten Willen

Durchführung: Zuerst muss ein Loch gegraben werden (s. Skizze für den Tiefenbereich 0,40 m). Achten Sie auf eine Mindestgröße, um den anfallenden Bodenaushub leicht entnehmen zu können. Nun bringen Sie  eine ca. 3 cm starke Feinkiesschicht auf dem möglichst ebenen Boden des Loches auf. Stecken Sie die Messlatte fest in das Loch, so dass Sie die Latte gut sehen und auch bequem Markierungen daran anbringen können. Bevor  man mit den Messungen beginnen kann muss das Loch und das direkte Umfeld noch ca. 1 Stunde gewässert werden (Es sollte immer Wasser in dem Loch stehen). Für die Messung wird das Loch nun vollständig mit Wasser gefüllt. Markieren Sie nun den Wasserstand an der Messlatte und merken sich den Zeitpunkt. Nach 10 Minuten wird dann der Wasserstand in dem Loch auf der Messlatte erneut markiert. Die Höhendifferenz wird mit dem Zollstock gemessen.

Dieser Versuch ist dreimal zu wiederholen (Jeweils mit erneutem Wasserauffüllen des Loches). Weichen die Ergebnisse stark voneinander ab, so ist der Versuch noch öfters zu wiederholen, um einen repräsentativen Mittelwert zu erhalten.

Das Ergebnis liefert einen Wert in cm Höhendifferenz / 10 Minuten. Um dies auf eine Stunde hochzurechnen ist das Ergebnis mit 6 zu multiplizieren.

Beispiel:

Gemessene Höhendifferenz       =          6, 5 cm / 10 min

6,5 cm x 6                                  =          39 cm / Stunde

39 cm / 360.000                         =          1,08 x 10-4 m / s (Kf-Wert)

Bewertung:

Das Ergebnis aus dem Beispiel entspricht einem fein- bis mittelkörnigen Sand, der über eine gute Versickerungsfähigkeit verfügt. Dieser Boden ist für eine Muldenversickerung geeignet.