KAMPF GEGEN DIE HERKULESSTAUDE - EHRENAMTSINITIATIVE 2024

Mit Hilfe von Freiwilligen möchte die Stadt Menden ab dem Frühjahr 2024 im Rahmen einer Ehrenamtsinitiative der Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau) zu Leibe rücken, um deren fortschreitenden Verbreitung Einhalt zu gebieten.

Obwohl Stadt und Wasserverbände Jahr für Jahr die Herkulesstaude bekämpfen hat sich die gefährliche Pflanze im Mendener Stadtgebiet aber auch nahezu landesweit ausgebreitet; daher wäre es wünschenswert auch andere Kreiskommunen für den gemeinsamen Kampf gewinnen zu können. Bei einer regelmäßigen Bekämpfung über mehrere Jahre besteht die Chance einer erfolgreichen Zurückdrängung der Herkulesstaude.

Unverbindliche Anmeldung zur "Ehrenamtsinitiative 2024 - Beseitigung Herkulesstaude"

Gefährliche Schönheit

Die Herkulesstaude, auch als Riesen-Bärenklau bekannt, stammt aus dem Kaukasus und wurde schon im 19. Jahrhundert als botanische Attraktion in die heimischen Garten- und Parkanlagen Europas eingeführt.

 

Steckbrief

Die mehrjährige Staude erreicht eine Höhe von 4 m und hat bis 1 m große Blätter. Der rotfleckige, hohle Stängel ist bis zu 10 cm dick. Die weißen Blütendolden erscheinen ab Juni und haben einen Durchmesser von 50 cm. Pro Pflanze können bis zu 50.000 Samen produziert werden. Erst nach erfolgreicher Samenreife stirbt die gesamte Pflanze ab. Kommt es nicht zur Samenreife (z.B. bei Zerstörung des Stängels), treibt die Herkulesstaude erneut aus und bildet Blüten.

Gefahren

Der botanische Neubürger (Neophyt) verdrängt durch Beschattung die einheimische, niedrigwüchsigere Flora. Die Besiedlung entlang der Gewässer führt zu Ufererosionen, da die Wurzeln weniger Haltungsvermögen haben als die einheimischen Uferpflanzen. Bei Begegnung ist Vorsicht geboten, da alle Pflanzenteile giftige Inhaltsstoffe (Furocumarine) enthalten. In Verbindung mit Sonnenlicht können diese bei Berührung der Pflanzen zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen (Blasenbildung) und langwierigen allergischen Hautreaktionen führen. Besonders spielende Kinder sind gefährdet, wenn sie die Pflanze nicht kennen.

Bekämpfung

Ab April, nach dem Austrieb der Pflanzen, kann die Bekämpfung der Herkulesstaude beginnen. Dann sind die Pflanzen noch niedrig und es besteht ein geringeres Risiko, mit dem Pflanzensaft in Berührung zu kommen. Bei einzelnen Exemplaren kann mit einem 10 - 15 cm tiefen Spatenstich die Pfahlwurzel unterhalb der Erdoberfläche vollständig durchtrennt und der obere Teil (Vegetationskegel) ausgegraben werden. Die verbleibende Wurzel ist normalerweise nicht in der Lage neu auszutreiben. Bei großflächigen Beständen kann durch regelmäßiges Mähen versucht werden, die weitere Verbreitung der Pflanzen und die von ihnen ausgehenden Gefahren einzudämmen. Bei der Bekämpfung ist unbedingt mit Handschuhen und Schutzkleidung zu arbeiten.

Durch den schwimmenden Transport in den Fließgewässern rückt die Herkulesstaude auch in Menden vor allem entlang von Uferstreifen immer weiter vor – obwohl in den vergangenen Jahren ein enormer Aufwand dagegen unternommen wurde. Daher ist es geplant, ab dem Frühjahr 2024 die Verbreitung der Herkulesstaude im Rahmen einer Ehrenamtsinitiative einzudämmen.

Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen der Ehrenamtsinitiative

Grundsätzlich kommen folgende Bekämpfungsmaßnahmen in Betracht:

Ausgraben, Entfernen der Samen-/ Blütenstände, Mähen,
Beweidung, Pflügen / Fräsen, Einsatz von Herbiziden, Abdecken mit dunklen Folien

Im Rahmen der Ehrenamtsinitiative sollen v. a. die ersten drei Maßnahmen zum Zuge kommen.

 

M 1: AUSGRABEN

Die effektivste Bekämpfungsmaßnahme ist das Ausgraben. Dabei wird der oberste Teil der Wurzelrübe mit den Regenerationsanlagen abgestochen. Es müssen mindestens die ersten 15-20 cm der Rübe entfernt werden, die tieferen Wurzelteile verrotten im Boden. Die Pflanzen ohne ältere Blüten oder Samenstände können zum Vertrocknen liegen bleiben.

Aufgrund des relativ hohen Aufwands ist diese Methode nur für kleinere Bestände geeignet.

Mehrjährige Nachkontrollen sind erforderlich.

 

M 2: ENTFERNEN DER SAMEN-/ BLÜTENSTÄNDE

Die noch grünen Samenstände und Blüten werden Anfang bis Mitte Juli so hoch wie möglich abgeschnitten. Blühende Dolden ohne Samenansatz können vor Ort verwelken. Reife Samen sollten fachgerecht (gesicherte Erhitzung der Abfälle auf mindestens 55°C) im Rahmen der örtlichen abfallrechtlichen Regelungen entsorgt werden, keine Eigenkompostierung, keine Entsorgung als Grünabfall über die Grünabfallsammelplätze. Die Mutterpflanze bleibt stehen und stirbt nach der Fruchtreife der Mitteldolde ab, wie es bei ungestörter Entwicklung geschieht. Der Schnittzeitpunkt wird mit Juli so gewählt, dass noch keine Samenausbreitung stattgefunden hat und in der Regel keine Notblüten mehr entwickelt werden.

Nachkontrolle auf Notblüten während der Blütezeit und in den folgenden Jahren sind erforderlich.

 

M 3: MÄHEN

Mittels Freischneider / Motorsense können auch größere Bestände manuell entfernt und zumindest die von ihnen ausgehenden Gesundheitsgefährdungen beseitigt werden. Diese Bekämpfungsmethode ist längerfristig nur wirksam, wenn sie mehrfach (mindestens 6-8-mal) im Jahr durchgeführt wird, um die wieder austreibenden Pflanzen an der Speicherung von Reserven in den Wurzeln sowie der Bildung von Blüten und Samen zu hindern. Nebenstehende Abbildung zeigt das Nachtreiben von Blüten aus dem oberen Teil des Wurzelstocks nach der Mahd.

Mehrjährige Nachkontrollen sind erforderlich.

 

Ehrenamtskonzept

Die ehrenamtliche Mitwirkung bei der Herkulesstaudenbekämpfung (das Mindestalter sollte 18 Jahre betragen) sollte sich auf Flächen in der Nähe von Wegen und Plätzen sowie Gewässern konzentrieren.

Je nach Anzahl der Freiwilligen könnten praktisch Abschnitts-Patenschaften gebildet werden. Die Bekämpfungsmaßnahmen sollten aus Sicherheitsgründen möglichst mindestens zu zweit durchgeführt werden.

Für die drei oben aufgeführten Bekämpfungsmethoden könnten die entsprechenden Werkzeuge (Spaten, Astschere, Akku-Freischneider) sowie - zumindest teilweise - die entsprechende Schutzausrüstung (Handschuhe, Gesichtsschutz) zur Verfügung gestellt werden. In den Gebrauch der jeweiligen Werkzeuge erfolgt eine entsprechende Einweisung.