Der umweltgerechte Garten

Ein lebendiger Garten, in dem es summt, zwitschert, zirpt, raschelt, flattert, hüpft, krabbelt, umherflitzt wirkt belebend und wohltuend für die Seele, einerseits entspannend durch die Ablenkung vom Alltag andererseits spannend durch ständig neue interessante Beobachtungen von kaum merklichen bis zu auffälligen, teils lustigen Verhaltensweisen oder Hochleistungen unserer tierischen Mitbewohner.

Der Inhalt dieser kleinen Sammlung an verlinkten Seiten befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Gartenteil in dem kein Gemüseanbau erfolgt. Diese kleine Serie verfolgt das Ziel, die ökologische (Lebensraum-)Situation in unserer Stadt zu verbessern. Schließlich nehmen Gärten einen großen Anteil der Stadtfläche ein, und positive Beispiele zeigen, dass sie Herberge oder Nahrungsquelle für eine erstaunliche Artenvielfalt, darunter auch bestandsgefährdete Arten, bereitstellen können.


(Erläuterung: Es gibt mehrere Begriffe, die Ähnliches oder das Gleiche benennen sollen, z.B. Ökogarten, ökologischer Garten, Naturgarten etc. Das Adjektiv „umweltgerecht" bezeichnet die werterhaltende oder -verbessernde Berücksichtigung der allgemein bekannten Umweltmedien Boden einschließlich Grundgestein, Wasser, Flora und Fauna, Klima sowie Lufthygiene. Die Ökologie ist die Lehre der Wechselbeziehungen zwischen diesen Medien und entsprechend wertfrei. Unter Natur wird bisweilen recht Konträres verstanden - je nachdem, inwieweit der Mensch einbezogen wird. In dieser Abhandlung ist Natur das, was ohne menschliches Eingreifen bestehen/entstehen würde und „naturnah" zeigt deutliche bis überwiegende Tendenzen zum Natürlichen.)
Inhalt und Gegenstand der folgenden Abhandlungen ist der Teil des Gartens, der nicht intensiv genutzt wird - also nicht die „Spielwiese" und auch nicht der „Gemüsegarten", der durch besondere Methoden ohne Giftanwendungen und Kunstdünger auskommt und die Umwelt entsprechend wenig belastet. Der hier im Fokus stehende umweltgerechte Garten ist für diejenigen die richtige Wahl, die eine bunte Vielfalt an wildlebenden Tieren (Vögel, Schmetterlinge, Hummeln, Käfer und den vielen anderen, die da herumkreuchen und -fleuchen) und Pflanzen im Garten anlocken, ansiedeln, beobachten möchten. Er stellt einen durch Menschenhand strukturierten Lebensraum dar, der, gemessen an dem recht hohen Gartenflächenanteil an der Stadtfläche, eine nennenswerte, wichtige Bedeutung für den Arten- und Umweltschutz erreichen kann. Ein lebendiger Garten, in dem es summt, zwitschert, zirpt, raschelt, flattert, hüpft, krabbelt, umherflitzt wirkt belebend und wohltuend für die Seele, einerseits entspannend durch die Ablenkung vom Alltag andererseits spannend durch ständig neue interessante Beobachtungen von kaum merklichen bis zu auffälligen, teils lustigen Verhaltensweisen oder Hochleistungen unserer tierischen Mitbewohner. (Die Entscheidung für einen umweltgerechten Garten bedeutet auch, zumindest anteilig, eine Abkehr vom allgemein verinnerlichten ästhetischen Bild unzähliger Gartenbauprospekte, in denen klar abgegrenzte, nach einem vorbestimmten Ideal gepflegte Elemente den Charakter bestimmen - teppichartiger Rasen, Wunschpflanzen isoliert in krautfreien Beeten etc.).
Der Grad der Umweltberücksichtigung entspricht dem Grad der Naturnähe (((Diese Aussage möchte sich auch so verstanden wissen, dass die folgenden Hinweise keineswegs zu 100 % umgesetzt werden müssen, um ein „umweltgerecht-Zertifikat" zu erreichen. Schließlich soll ein Garten auch noch andere Bedarfe befriedigen. Bereits ab 30 % wird ein deutliches Signal für eine naturförderliche Wirkung gesetzt und belebende Beobachtungen in Aussicht gestellt))). Sie bedingt eine Ausrichtung an den Biotopen und Arten, die in unserer Region natürlicherweise vorkommen. Die heimischen Biotoptypen und Lebensgemeinschaften bieten eine attraktive Vielfalt und Beobachtungsmöglichkeiten artenreicher Flora und Fauna über das ganze Jahr. Das Prädikat „heimisch" bringt den Vorteil, dass Tiere und Pflanzen sich im Laufe von zig Jahrhunderten aneinander sowie an die Standortbedingungen gewöhnt haben, z.T. hoch spezialisiert. Sie leben in einem umfangreichen Beziehungsgefüge aus unzähligen Wechselwirkungen. Eingebunden in ein Ökosystem nutzen sie sich gegenseitig - andererseits muss aber auch jeder seinen Platz im System gegen Konkurrenten verteidigen:

  • Tiere und Pflanzen mögen sich (Nektar, Pollen, Blattwerk, Rinde usw.)
  • und kennen sich (sie bilden Gemeinschaften bis hin zu Symbiosen, aber wenn es ein Nutznießer übertreibt, ergreift der Geschädigte probate Gegenreaktionen - es sind keine Spritzmittel nötig und gegen altbekannte Krankheitserreger entwickelte sich im Laufe der Zeit eine natürliche Abwehr)
  • sowie die Lebensbedingungen (Klima, Boden), alle erdenklichen Kleinstlebensräume werden besiedelt.
  • Tiere und Pflanzen brauchen einander (ohne Blüten keine Bestäuber, ohne Bestäubung keine Früchte/Vermehrung; ohne Fliegen keine Fliegenfresser, ohne Fliegenfresser zuviele Fliegen und keine Fliegenfresserfresser).

Gebietsfremde Arten/Sorten (in Gartenbaubetrieben nahezu ausschließlich angeboten) bieten nicht den Vorteil der Ökosystemintegration. Viele Zierpflanzen verfügen im Hinblick auf die heimische Lebewelt über soviel Wert wie Kunststoff. Manche halten zwar ein Nektartöpfchen für wenig wählerische Insektenarten bereit, wirken aber im Endeffekt auf das Gesamtsystem eher negativ durch Rauminanspruchnahme, insbesondere, wenn diese expansiv erfolgt (Beispiel Schmetterlingsstrauch oder Buddleja, der als duftende Nektarquelle mehrere Schmetterlingsarten anlockt, jedoch keiner Art als Raupenfutterpflanze dient. Er kann sich auf Ruderalflächen ausbreiten und von dort die artenreiche natürliche Flora verdrängen, die nicht nur Nektar, sondern darüberhinaus Raupenfutter für diverse Schmetterlingsarten bietet/geboten hätte. Aus der heimischen Flora verfügen Vertreter der Korbblütler oder Kardengewächse über genausogute Schmetterlingsanlockungseigenschaften wie der „Schmetterlingsstrauch", stellen aber obendrein noch Futter für Raupen, Käfer, Stieglitze etc. bereit).
Auf der Internetseite Floraweb des Bundesamts für Naturschutz erhalten Sie umfangreiche Informationen zu den meisten heimischen Pflanzen, u.a. auch deren Beziehungen zu Schmetterlingsarten.





(Text und Fotos: Stefan Kostyra-Ketzscher)


Heimische Gehölzarten vermögen unsere Gärten mit bunter Blütenpracht zu schmücken. Die einzelnen Arten blühen zu unterschiedlichen Zeiten und können so für einen langanhaltenden Flor sorgen. Kaum sind die letzten verblüht, entwickeln sich die ersten Früchte und erzeugen die nächsten Farbtupfer.
Nicht nur Blüten und Früchte stellen attraktive Nahrungsquellen für die heimische Tierwelt dar, auch Blätter, Rinde und Wurzeln sind bei allen möglichen Brummern und Krabblern begehrt. Alle haben ihren Platz im Räderwerk des Gesamtsystems und halten es in Gang.
Bäume spenden darüberhinaus Schatten und eine besondere Atmosphäre. Sie halten Niederschläge ab, verzögern aber auch die Verdunstung der durchgedrungenen Feuchtigkeit. Sie wirken klimaausgleichend hinsichtlich Luftfeuchte sowie Temperatur und produzieren entsprechend ihrer Größe viel Sauerstoff. Sie benötigen reichlich Platz, der von vornherein eingeplant werden muss (oft unterschätzt).


Alte Obstbäume/besser Obstbaumbestände stellen hinsichtlich ihres Wertes für die heimische Tierwelt eine rühmliche Ausnahme unter den Nutzpflanzen dar. Zum einen besteht bei ihnen eine Eingewöhnungszeit von mehreren Jahrhunderten, zum anderen leiten sie sich von Naturformen ab, woraus sich eine recht gute Integration ins Gesamtsystem ableitet. Die traditionelle Form der Obstwiese gilt in Naturschutzkreisen als hochwertiger Lebensraumtyp, der vielseitige Nahrungsquellen (Gehölze, Blüten, Kräuter) mit den besonderen Biotopstrukturen der Gehölze (Baumhöhlen, Geäst) kombiniert. Fachgerechte Obstbaumanlage verlangt Spezialwissen, die beim Naturschutzzentrum Märkischer Kreis eingeholt werden kann.


Die zu berücksichtigenden Bedingungen bei der Pflanzung der natürlich vorkommenden, heimischen Gehölze sind einfacher zu überschauen.

  • Platzbedarf - Bei Bäumen ist von einem Durchmesser 8 - 12 m im Bestand auszugehen. Eine solitär stehende Eiche beispielsweise beginnt erst ab 35 m Freiraum mit einer gewissen Ausstrahlung (Geschmackssache!) zu wirken. Frei wachsende Hecken/Strauchzeilen benötigen eine Breite von mindestens 5 m. Ausgehend von einer in Schach gehaltenen Ausladung von ca. 2 m erfolgt eine bewährte Pflanzanordnung in zwei Reihen, Reihenabstand bis 1 m, Pflanzabstand in jeder Reihe ab 3 m, alternierend zur anderen Reihe gesetzt (sodass rechnerisch auf die Länge etwa alle 1,5 m ein Strauch steht, das reicht völlig). Zur Erreichung von Vielfalt wird eine Artenmischung in Betracht kommen. Hierbei ist zu beachten, dass zur Vermeidung einer unterdrückenden Konkurrenz durch manche durchsetzungsfähige Arten, die Straucharten gruppenweise zu 5 - 8 bei 2-reihigen Hecken gesetzt werden. Hochwertiger sind natürlich breitere Hecken von 10 m oder mehr. Bei ihnen können sowohl die Reihenabstände auf 2 - 3 m, als auch die Pflanzabstände auf 4 m erweitert werden.
  • Pflanzengröße - Meistens genügt die sogenannte „Forstware", junge Pflanzen von 1 - 2 m Höhe mit wenigen Trieben bzw. Verzweigungen und kleinem Wurzelwerk ohne Ballen. Dieses Stadium erschließt sich i.d.R. mit besseren Erfolgsaussichten den neuen Standort. Die oberirdischen Pflanzenteile stellen noch keine hohen Anforderungen an die Versorgung, und die Wurzeln können sich „in Ruhe" im Umfeld verankern. Ist das vollbracht, steht einer zügigen Entwicklung nichts mehr im Wege. Innerhalb von 5 Jahren sollte jedes dieser Gehölze auf etwa 1,5 m³ wachsen. Grundsätzlich erfordert Natur Geduld. 
  • Beachten Sie bitte die gesetzlichen Grenzabstände laut Nachbarrecht NRW.
  • Artenauswahl - Die u.a. Artenliste umfasst im weitesten Sinne in der Mendener Region heimische Gehölze [aus: Runge, Fritz (1989): Die Flora Westfalens, 3. Aufl.]. Bei der Pflanzenbeschaffung ist streng darauf zu achten, dass die Artenbezeichnungen als wissenschaftlicher Name angegeben sind und genau übereinstimmen. Die wissenschaftliche Artbezeichnung beschränkt sich auf den groß geschriebenen Gattungsnamen und den kleingeschriebenen Artnamen. Ist die Art verzüchtet, sollte die Zuchtbezeichnung groß geschrieben in 'Apostrophen' hinter dem Artnamen angegeben sein. Es kommt leider nicht selten vor, dass einem unerwünschte Sorten oder Arten verkauft werden. Gezüchtete Sorten, Hybriden sowie fremde Arten können negative Auswirkungen auf die heimische Tierwelt hervorrufen.
  • Zum Aussehen der einzelnen Pflanzen und dem Erscheinungsbild verschiedener Aspekte im Jahresverlauf gibt es reichlich Literatur sowie Veröffentlichungen im Internet.
  • Neben der in diesem Kontext wichtigen Funktionen für den Naturhaushalt dienen Gehölze im Garten auch der Gestaltung. Blüte- und Fruchtzeiten werden artgemäß gestaffelt durchlaufen. Mitunter werden sie als grüne Abgrenzung inkl. Sichtschutz- und Nistraum-/Unterschlupffunktion in Form einer geschnittenen Hecke eingesetzt. (Die Heckenmaße für diesen Zweck sollten mindestens 1,8 m x 0,8 m erreichen.) Einige Gehölze eignen sich besonders für diesen Zweck durch ihre gute Schnittverträglichkeit sowie ihre durch den häufigen Schnitt induzierte dichte Verästelung. Für eine immergrüne Hecke bieten sich Ilex und Eibe an, beide entwickeln bei Vögeln beliebte Früchte. Auch die Züchtung der immergrünen Ligustersorte Ligustrum vulgare `Atrovirens´ kommt in Betracht - ihre Blüten Blätter und Früchte sind bei einer Vielzahl heimischer Tierarten beliebt, Schadwirkungen hingegen sind bislang unbekannt. Desweiteren eignen sich die beiden Weißdornarten sowie, v.a. bei größeren Hecken auch Hainbuche, Rotbuche und Feldahorn.
  • Die Standortansprüche der einzelnen Arten schränken deren Auswahl etwas ein. Sie wirken sich jedoch nicht so stark aus wie in natürlichen Bereichen, in denen die Konkurrenzkraft die Durchsetzungsfähigkeit regelt. Im Garten stellen wir Wuchsplätze zur Verfügung und können durch leichte Pflegeeingriffe kokurrenzschwache, aber erwünschte Pflanzen erhalten. Entsprechend genügt eine grobe Orientierung an den fundamentalsten arteigenen Standortbedürfnissen, wie sie in den verlinkten Listen vereinfacht dargestellt sind:


Gehölzpflege

Die Gehölzpflege hängt von Art und Funktion des Gehölzes ab.

  • Bäume sollen naturgemäß ein hohes Alter erreichen. Sofern der Standort ihren Ansprüchen genügt, benötigen sie keine weitere Pflege (Dünger o.dgl.). In manchen Bereichen wird in der bodennahen Etage ein Rückschnitt der Äste erforderlich (Gehweg etc., gestalterische Gründe). Bei jedem Astschnitt ist zu Bedenken, dass dem Baum eine Verletzung zugefügt wird, in die Krankheitskeime (in erster Linie Pilzsporen) einzudringen drohen. Jede hiesige Baumart vermag sich gegen diesen Erregerangriff zu schützen. Die Wunde wird durch speziell ausgebildete Zellen abgeschottet. Dieser Vorgang verläuft umso schneller, je vitaler der Baum und je kleiner die Wunde/Schnittfläche ist. Daraus folgt, dass Rückschnitte möglichst frühzeitig und im Frühsommer erfolgen sollten. Astschnitte über 10 cm Durchmesser sind zu vermeiden. Eine Wundbehandlung mit irgendwelchen Mittelchen, wie früher oft üblich, schadet mehr, als sie nützt. Und nebenbei bemerkt, stehendes Wasser in Astgabeln beeinträchtigt den Baum überhaupt nicht - es muss/darf nicht „drainiert" werden.
  • Einen Sonderfall stellen Obstbäume dar, die in diesem Rahmen wegen ihrer Bedeutung für die heimische Tierwelt mitaufgeführt werden. Für ihre Funktion der Obstproduktion wurden sie in Anpassung an unterschiedliche Standortbedingungen und Fruchtqualitäten gezüchtet. Die Trimmung auf Hochleistung macht sich auch oft durch starke Wüchsigkeit des Holzes bemerkbar. Ohne menschlichen Eingriff führt sie zu dicht beasteten Kronen, die wenig Licht und Luft durchlassen - kontraproduktiv für eine gute Obstentwicklung. Durch einen regelmäßigen fachgerechten Baumschnitt muss die Baumentwicklung gelenkt werden - Baumschnittkurse (inkl. wichtiger Informationen zur Obstbaumpflege) werden z.B. vom Naturschutzzentrum-Märkischer-Kreis angeboten. Das Schnittgut sollte über die in Menden sehr komfortable Grünabfallentsorgung beseitigt werden, denn bei einer Lagerung im Garten könnten sich obstgehölztypische Krankheitskeime übermäßig vermehren. 
  • Sträucher sollten nur geschnitten werden, wenn sie ihre gewünschte Funktion verlieren (z.B. als bodennah dicht verästeltes Strukturelement) oder durch Ausladung behindern (Gehweg, Nachbarn ...). Sie blühen nur am vorjährigen Holz, deshalb liefern regelmäßig in Form gestutzte Hecken allenfalls spärliche Blühaspekte. An frei wachsenden Sträuchern müssen störende Äste ein Stück innerhalb der Krone geschnitten werden. Einige Sträucher treiben nach dem Schnitt besonders stark aus. Das ist insbesondere bei Wildrosen einzukalkulieren, die einen entsprechenden Freiraum benötigen. Wenn sich der Strauchbestand zu sehr in die Höhe entwickelt hat und er in der bodennahen Zone auslichtet (1 m - 1,5 m über dem Boden kaum noch vorhandenes Ast- und Blattwerk), kann er abschnittsweise „auf den Stock gesetzt", d.b. etwa 30 cm über dem Boden gestutzt werden. Das Schnittgut kann als unzerschnittenes in passenden Gartenbereichen (z.B. wallartig über den „auf den Stock gesetzten") abgelagert werden. Es kann Kleintieren Unterschlupf bieten oder flächig unter Sträuchern ausgelegt, den in Unzahl herumstreunenden Katzen das Pirschen versäuern).
  • Geschreddertes Astwerk sowie Rindenmulch sollten nur in geringen Mengen und nur gezielt ausgebracht werden. Einige Zierpflanzen mögen bzw. benötigen ein saures Bodenmilieu, z.B. Rhododendron. Ihr Wurzelraum kann von Zeit zu Zeit dünn überdeckt werden. Schreddermaterial eignet sich zur Kompostauflockerung. Ansonsten führt es und insbesondere Rindenmulch zu eher unerwünschten Auswirkungen wie Bodenversauerung und Nährstoffüberfrachtung = Eutrophierung, die sich im Aufkommen dichter, stickstoffliebender, monotoner Staudenfluren (Brennessel, Giersch, Kleblabkraut etc) äußern. Es ist vorteilhafter, das Astwerk langsamer als Ganzes verrotten zu lassen. Freiwerdende Nährstoffe und Huminsäueren werden auf diese natürlichere Weise leichter in den Stoffkreislauf eingebaut. Zudem bieten sich zwischenzeitlich wertvolle Biotopstrukturen (s.o.).

Rechtliche Vorgaben für den Gehölzschnitt

Ein über den regelmäßigen Formschnitt hinausgehender Rückschnitt von Gehölzen gerät leicht in Konflikt mit artenschutzrechtlichen Bestimmungen. Diese haben zum Ziel, das unbeeinträchtigte Aufwachsen von Tiernachwuchs zu gewährleisten. Deshalb ist in der Zeit vom 1.März bis zum 30. September u.a. der massive Rückschnitt oder die Beseitigung von Hecken sowie das Fällen von Bäumen außerhalb des Waldes und gärtnerisch genutzter Flächen sowie von Bäumen, die Horste, Bruthöhlen oder besetzte Nester aufweisen, verboten (§ 39 Bundesnaturschutzgesetz). Da es ohnehin verboten ist, ohne vernünftigen Grund Tiere zu töten oder ihre Lebensstätten zu zerstören, sind jegliche Gehölze reduzierende Maßnahmen (außer geringfügigen Heckenformschnitten) vorausschauend zu planen und außerhalb der vorgenannten Brutzeit vorzunehmen. Schließlich ist wegen der schlechten Übersichtlichkeit in großen oder dichten Bäumen und Gebüschen sowie der naturgemäß versteckt angelegten Nester die Zerstörung von Gelegen oder Tiernachwuchs in dieser Zeit nicht auszuschließen und vielmehr wahrscheinlich.




(Text und Fotos: Stefan Kostyra-Ketzscher)


Blumenwiesen sind selten geworden, obwohl sie, zumindest in Zeiten voller, bunter Blütenpracht, umherfliegender Schmetterlinge und Hummeln/Bienen auf die meisten Menschen attraktiv und belebend wirken. Die Vielfalt an Pflanzenarten bietet Nahrung für unzählige Insekten und andere Kleintiere. Wiesen fungieren im Garten als Biotop sowie als Gestaltungselement, ihr Bewuchs reagiert i.d.R. empfindlich auf Betreten und macht diesen Gartenteil z.B. für Spiel oder Sport ungeeignet. Wiesen werden im Unterschied zu Nutzrasen nur ein- bis dreimal pro Jahr gemäht. Diese Pflege lässt ausschließlich das Aufkommen krautiger Pflanzen zu und verhindert das von Gehölzen. Erwünscht ist ein bunt blühender Blumenaspekt als Kennzeichen eines für Flora und Fauna wertvollen Biotops. Je nach den Vorbedingungen wird dieser mit geduldigem Pflegeeinsatz erreicht. Dreh- und Angelpunkt stellt der Gehalt an Stickstoff und Phosphaten dar, der sich vereinfacht darstellt in: je nährstoffärmer um so artenreicher. Üblicherweise wird in Gärten reichlich gedüngt. Wird ein solcher Garten sich selbst überlassen, entwickelt sich rasch eine stickstoffliebende Staudenflur, dominiert von Brennesseln, Giersch und Kleblabkraut, die mit ihrer Wuchstüchtigkeit weitgehend alle anderen Arten unterdrücken. Zwar stellen auch Brennesseln & Co Nahrungsgrundlagen für einige Tierarten bereit, deren Anzahl reduziert sich jedoch auf relativ wenige (nichtsdestotrotz sind „Brennesselecken" in Garten und Landschaft u.a. wichtig für das Überleben einiger unserer hübschen Tagschmetterlinge wie Admiral, Distelfalter, Landkärtchen, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs, darüberhinaus können sie als vitamin- und mineralreiches Wildgemüse dienen).
Folglich steht bei Anlage und Pflege einer artenreichen Wiese eine Nährstoffreduzierung im Fokus. Soll eine bislang gut nährstoffversorgte Teilfläche in Blumenwiese umgewandelt werden, empfiehlt sich zur Beschleunigung eines sehenswerten Ergebnisses ein teilweiser Bodenaustausch, der durch eine Einmischung mit nährstoffarmem Substrat (Grus/Grobsand/Splitt aus basenreichem Kalkgestein ist empflehlenswert) auf das gewünschte Volumen/Niveau gebracht wird. Abhängig vom Deckungsgrad der übrig gebliebenen Vegetation ist neu einzusäen. Optimal ist die Verwendung von heimischem Saatgut, deren genetische Merkmale optimal an die hiesigen Verhältnisse angepasst ist. Es kann für kleine Flächen in geringen Mengen im Freiland gesammelt werden oder Eigentümer diesbezüglich interessanter Flächen (auch z.B. die Stadt Menden) können angesprochen werden, ob sie Schnittgut abgeben, dass auf der einzugrünenden Fläche zu verteilen ist. Im Rahmen der Pflege ist der Stickstoffgehalt durch Mahd mit anschließender Entsorgung des Mähguts zu reduzieren bzw. auf einem niedrigen Niveau zu halten. Niedrige Stickstoffgehalte hemmen die Ausbreitung stark wüchsiger Pflanzen und es entsteht Platz für konkurrenzschwächere Arten. Im Laufe der Zeit (bitte Geduld!) entwickelt sich die „bunte Blumenwiese" auf der es summt, brummt, zirpt und flattert. Nicht nur Wildbienen finden hier wichtige Übergangsmahlzeiten in Zeiten, wenn unsere Nutzpflanzen vom Apfelbaum bis zur Tomate, die schließlich von der Bestäubung dieser Bienen abhängig sind, gerade einmal für selbige nichts übrig haben.
Bei der Mahd dürfen die Pflanzen nicht zu tief abgeschnitten werden, um deren Regenerationszonen nicht zu beschädigen -> 8 - 10 cm. Schwierig ist die Wahl der Mahdzeitpunkte, für die es keine allgemeingültigen Angaben gibt. Anfangs werden drei Mahden pro Jahr nötig sein - die erste in der ersten Maihälfte, wenn die Wiese kniehoch in vollem Saft steht, die zweite mitten im Sommer, abschließend ein bereinigender Schnitt Ende Oktober/November der das vergehende Grün beseitigt. Später werden die erste und die letzte Mahd genügen. Optimal ist eine zeitlich verschachtelte Mahd auf zwei Teilflächen der Wiese im Abstand von ca. vier Wochen. Mehr Pflanzenarten gelangen zur Blüte und/oder Samenreife und die Wiesentiere stehen nicht plötzlich vor dem Nahrungsentzug, da es auf der zuerst gemähten Teilfläche wieder zu blühen beginnt, wenn die zweite geschnitten wird. Dieser Aspekt ist z.B. für Wildbienen existentiell. Außerdem sollten die Mahdzeitpunkte von Jahr zu Jahr im Sinne einer höheren Artenvielfalt etwas variiert werden.


Krautvegetation im Schatten

Ähnlich wie bei der Blumenwiese verhält es sich mit der Krautvegetation im Schatten von Gehölzen. Hier gibt es hinsichtlich der Wertigkeit für die heimische Natur weitaus sinnvollere Möglichkeiten als z.B. der häufig verwendete Rindenmulch, der eine überdenkenswürdige, leblose Monotonität auf dem Boden erzeugt. Ein Vorbild für attraktives Pflanzenleben auf beschattetem Boden liefern die basenreichen Wälder (bei uns z.B. die Kalkbuchenwälder in Mendens Süden oder im Mendener Konglomerat). Hier gedeihen Waldmeister, Gelbe und Gefleckte Taubnessel, Gelbstern, Hohler Lerchensporn, Geflecktes Lungenkraut, Bingelkraut, Einblütiges Perlgras, Weißes und Gelbes Buschwindröschen, Aronstab, Bärlauch, Einbeere, Vielblütige Weißwurz, Große Sternmiere, Gundermann, Waldsegge, Grüne Nieswurz und viele mehr liefern einen Anreiz, auch die Schattenseiten zu beleben.




(Text und Fotos: Stefan Kostyra-Ketzscher)


Ein Gartenteich lockt als spezieller, sehr hochwertiger Lebensraum eine Vielzahl weiterer Tier- und Pflanzenarten in den Garten und liefert konzentriert auf kleinem Raum vielfältige Beobachtungsmöglichkeiten. An einem Gartenteich ist immer etwas los: Wasserläufer flitzen über den Wasserspiegel, Molche paddeln im Slalom um die Wasserpflanzen, an deren Stengeln Wasserschnecken herauf und herunter um die Wette rennen, Libellen jagen über sowie unter Wasser andere Insekten und müssen auf der Hut sein, nicht selbst Beute des Frosches zu werden... ((Eine mitunter geäußerte Befürchtung hinsichtlich eines gehäuften Aufkommens von Stechmücken kann eindeutig genommen werden. Viele auf Mückenlarven hungrige Teichbewohner stürzen sich auf sie und lassen keine entkommen. Der Autor dieser Zeilen hat bisher drei Teiche auf seinen Grundstücken angelegt und durch die Teiche eher eine Verringerung des Mückenvorkommens im näheren Umfeld festgestellt - vermutlich durch die Anlockwirkung des Wasserbeckens auf die eierlegenden Mückenweibchen mit anschließender Verspeisung der Larven durch die zahlreichen Räuber. Bei diesen Beispielfällen ist aber zu berücksichtigen, dass die Wohnorte des Autors ohnehin relativ sehr wenig Mücken aufweisen. Ferner muss die Gartenteichpflege zur Schonung des Räuberbestands behutsam erfolgen, etwaige Regentonnen auf dem Grundstück sind abzudecken, etwaige Vogeltränken oder sonstige kleinen Wasseransammlungen im Sommer und Herbst allwöchentlich inkl. Wasserwechsel grob zu säubern, denn diese werden von Stechmücken bevorzugt für die Larvalentwicklung genutzt.))


Die Gartenteichanlage muss nicht unbedingt von einem Fachbetrieb ausgeführt werden, es sind allerdings einige wichtige Punkte zu beachten. Ausführlichere Anleitungen und hinsichtlich der technischen Ausführungen zu empfehlen sind die Teichbauhilfen von Naturagart.




(Text und Fotos: Stefan Kostyra-Ketzscher)


Mauer, Steinhaufen, spezielle Brutstellen und -substrate

Es gibt mannigfaltige Möglichkeiten mit Hilfe spezieller Sonderstrukturen weitere Arten in den Garten zu locken, sowohl zur Bereicherung der Beobachtungsmöglichkeiten, als auch zur Steigerung der Erträge (Pflanzenbestäuber, biologische Schädlingsreduzierung).


Mauern und Steinhaufen

Mauern bieten Unterschlupf und Brutraum für eine Vielzahl von Kleintieren sowie Besiedlungsmöglichkeiten für die eigenartige Felsenflora. Sie eignen sich als Gestaltungselement mit besonderer Austrahlung, auch zur Abgrenzung oder als Stützelement von Terrassen. Als Biotopelement fungierende Mauern werden nicht oder allenfalls sehr sparsam verfugt, wenn, dann am günstigsten mit Lehm (z.B. Brutplatz für Wildbienen). Die Spalten dienen vorrangig als Unterschlupf und Lebensraum für Gliederfüßler, Amphibien, Reptilien etc. Die Errichtung einer Mauer verlangt keine besonderen Fertigkeiten. Selbstverständlich ist auf eine stabile Lage aller Steine zu achten. Wird die Mauer auf einer Seite angefüllt, ist eine Entwässerung/Drainung z.B. in Form einer schmalen Schotterhinterfüllung empfehlenswert (gegen Wasser- und Eisdruck, Bodenfließen). Der Bewuchs stellt sich sukzessive und spontan ein. Initiierend kann er mit einigen Mauerfarnen Mauerraute, Braunstieliger Streifenfarn, Tüpfelfarn - Polypodium interjectum (Kalkstein) oder Polypodium vulgare (kalkfreies Gestein) sowie dem hübsch blühenden Zimbelkraut beschleunigt werden.
Einen ähnlich strukturierten Unterschlupf bieten Steinhaufen. Sie können mit geringstem Aufwand planlos aufgeschichtet werden. Je nach Besonnungs- und Feuchtegrad finden sich unterschiedliche Arten ein.


Vegetationsfreie Bodenbereiche, spezielle Brutstellen


Vegetationsfreie Stellen mit formbaren Böden (also Sandanteil nicht zu hoch), schwach geneigt bis senkrecht, die für einen gewissen Zeitraum unbearbeitet bleiben, bieten solitär lebenden Wildbienen- und Wespenarten willkommene Brutplätze ((Die solitär lebenden Hautflügler sind absolut friedfertig und setzen ihren Stachel nur ein, wenn sie gedrückt werden. Die staatenbildenden Hautflügler besitzen mitunter eine geringere Reizschwelle, z.B. wenn sie meinen, ihren Staat/Nest - ein großes Nest aus vielen wabenförmigen Zellen z.B. von Honigbiene und einigen großen schwarzgelben Wespenarten - verteidigen zu müssen)). Wildbienen sind unverzichtbar für die Blütenbestäubung (Honigbienen allein schaffen nur einen kleinen Bruchteil aller Blüten), die solitären Wespen verputzen Unmengen anderen Kleingetiers und leisten einen wichtigen Beitrag, Schadinsekten in Schach zu halten. Nur ein Teil dieser Hautflügler gräbt Brutröhren in Böden. Andere nisten in Holzlöchern, hohlen Stengeln, Löchern von verfugten Mauern und in allen möglichen Löchern mit Durchmessern von etwa 2 mm - 10 mm. Hauptsache es regnet nicht rein, es bildet sich kein Schwitzwasser, und es ist giftfrei. Ein Pottpourri aus Löchern unterschiedlicher Materialwandungen bieten sogenannte Insektenhotels, die selbst gebaut oder auch fertiggestellt gekauft werden können.
Blatt- und/mit Reisiganhäufungen in wind- und regengeschützten Bereichen (z.B. unter dicht gewachsenen Hecken) bieten Kleintieren Unterschlupf und Winterquartier.




(Text und Fotos: Stefan Kostyra-Ketzscher)


Blumenerde / Torf

Eigentlich nicht Thema in diesen Abhandlungen zum umweltgerechten Garten, aber wegen der negativen oder unerwünschten Auswirkungen auf ökologischen Funktionen sind folgende Anregungen wichtig. ((Die Bewirtschaftung des umweltgerechten Gartens bedarf außerhalb der Nahrungsproduktionsflächen keiner Zusatzstoffe. Das Aufleben und Vergehen bzw. Rückzug ins Überwinterungsstadium im Laufe eines Jahres funktioniert im Rahmen eines Stoffkreislaufs. Durch Imissionen auf dem Luftweg muss in unserer Region eher einer Steigerung der Stickstoffgehalte entgegengewirkt werden (s. Kapitel Wiese)).
Bei der Neuanlage von Gartenteilen oder punktuellen Pflanzungen, beim gärtnerischen „Frühjahrsputz" und zur Einwinterung, manchmal auch zwischendurch ist zu beobachten, dass Beete zwischen den Pflanzen mit Torf oder Rindenmulch oder geschreddertem Astmaterial abgedeckt werden. Diese Maßnahme soll den Wuchs der gewünschten Pflanzen womöglich fördern und/oder unerwünschtes Wildkraut = Unkraut unterdrücken.

Mit der Verwendung von Torf wird der Umwelt ein immenser Schaden zugefügt. Torf besteht überwiegend aus Torfmoosen, und er bildet sich in Hochmooren, die für ihre Entstehung tausende von Jahren benötigten (1 m Mooraufbau in 1000 Jahren). Sie stellen unter biologischen Gesichtspunkten hoch interessante aber auch störungsempfindliche Lebensräume mit stark spezialisierten Tier- und Pflanzenarten dar. In Deutschland gibt es nur noch kleinflächige intakte Hochmoorreste in Naturschutzgebieten, entsprechend selten sind seine typischen Besiedler geworden, allesamt Rote-Liste-Arten. Auch wenn hierzulande das Problem der Zerstörung eines höchstwertigen Lebensraums erkannt ist und es Programme zur Regeneration gibt (Zeitfaktor!), so bedient sich das Blumenerdegewerbe aus noch nicht ausgeschöpften deutschen Vorkommen, die bislang landwirtschaftlich mehr schlecht als recht genutzt wurden oder in ausländischen nordosteuropäischen Gebieten. ((Im trockenheißen Sommer 2010 Russlands brannten u.a. großflächig trockengelegte Moore - z.T. an der nicht mehr tragenden Oberfläche für die Feuerwehrleute unsichtbar als Schwelbrand im Untergrund.)) Kurz gesagt ist Torfnutzung unter ökologischen Gesichtpunkten als absolut schädlich anzusehen (Naturzerstörung, CO2-Freisetzung durch beschleunigten Materialzerfall, Brand und Treibstoffverbrauch).
Der vielbeschworene gärtnerische Nutzen von Torf ist fachlich als unbegründet anzusehen und eher wirtschaftlichen Ursprungs (Torf ist wegen seines hohen Luftanteils sehr leicht - folglich wird er literweise verkauft; gehaltvolle torffreie Blumenerde ist ergiebiger, schwerer und muss entsprechend teurer sein). Torf vermag in frischem Zustand gut Wasser zu speichern, wirkt aber auch stark bodenversauernd und ist nahezu nährstofffrei (einmal richtig ausgetrocknet, verhält er sich wasserabstoßend). Zur Abpufferung der Säuren und Nährstoffanreicherung werden Minerale etc. zugegeben. Es gibt für alle Pflanzenbedürfnisse alternative Bodensubstrate und Blumenerden. Gängige Blumenerde für das Gros der Pflanzen gibt es auch auf dem heimischen Markt mit dem Prädikat „torffrei". In diesem Rahmen ist die Nennung entsprechender und günstiger Anbieter untersagt, deshalb der dringende Hinweis, sich nur auf den Text der Blumenerdeverpackungen zu verlassen! Einen Anhaltspunkt liefert die folgende Auflistung torffreier Blumenerden, die in Mendener Baumärkten und Geschäften entdeckt wurden (ein Preisvergleich zu torfhaltigen Produkten ist nicht zu ziehen, da Torf sehr viel Luft enthält - eine Eigenschaft, die ihn in Punkto Transportkosten auf den ersten Blick wirtschaftlich macht, denn Blumenerden werden in Volumeneinheiten vermarktet):
Supraflor ohne Torf - 50 l - 3,99 €  (z.Z. mangels Nachfrage vom Markt genommen)
NeudoHum Blumenerde - 45 l - 7,99 €
Floragard - 40 l - 9,99 €
Neudorff „torffrei und umweltschonend" - 50 l - 13,20 €
Gängiger Mutterboden zur Anzucht von Pflanzen kann in Absprache mit entsprechenden Grundstückseigentümern erworben werden (z.B. Steinbrüche). Bodensubstrate für Pflanzen bodensaurer und/oder stickstoffarmer Standorte (z.B. Rhododendron, Moorpflanzen ...) können auf einfache Weise selbst hergestellt werden (z.B. leicht humifizierte Fichtennadelstreu, Eichenblätter, Rindenmulch wirken sauer, Kaffeesatz wirkt etwas sauer und düngt, ..., im Internet gibt es diesbez. viele Anregungen z.B. "gartengnom").


Geschreddertes, Rindenmulch und andere Pflanzenreste

Geschreddertes, Rindenmulch und andere Pflanzenreste - erstere wurden bereits oben im Kapitel der Gehölzpflege erwähnt. Kleingehäckseltes Pflanzenmaterial zersetzt sich schneller und Nährstoffe werden freigesetzt. Wenn Beete mit diesem Material abgedeckt werden, um Wildkrautwuchs zu unterdrücken, funktioniert das anfangs wegen des Lichtentzugs. Mit beginnender Mulchzersetzung entwickeln sich stickstoffliebende Pflanzen umso besser. Wird mit der Abdeckmethode fortgefahren, drohen die im Übermaß entstehenden Huminsäuren den Boden zu versauern, die darin lebenden Kleinorganismen sowie die darin wurzelnden Pflanzen zu schädigen. Es muss mit basischen Mineralen (Kalkverbindungen etc.) abgepuffert werden. Solche, die ökologischen Funktionen beeinträchtigenden Vorgänge sind in einem umweltgerechten Garten zu vermeiden. Gehäckseltes Pflanzenmaterial lässt sich in Maßen gut zur Kompostauflockerung einsetzen.
Abgeblühte, teils verholzte Stauden sollten, so lange wie aus gestalterischen Aspekten duldbar, stehenbleiben (möglichst bis Ende April). Von etwaigen Samen ernähren sich Singvögel. In den Stengeln könnten irgendwelche Kerbtiere überwintern (z.B. Hautflügler, Libelleneier in Krautpflanzen oder Weidenästen am Teich).




(Text und Fotos: Stefan Kostyra-Ketzscher)


Artenschutz erfolgt in einem umweltgerechten Garten ohnehin. Durch gezielte kleinere Maßnahmen können einzelne Tierartengruppen in ihrem Bestand unterstützt bzw. gefördert werden. Denn es mangelt in unseren meist kleinflächigen Gärten situationsbedingt an existentiellen Biotopstrukturen. Auf Insektenhotels wird im Kapitel zu speziellen Brutstellen und -substraten hingewiesen.


Vogelkästen/Nistkästen

Vogelkästen/Nistkästen bieten Höhlen- und Halbhöhlenbrütern Nistmöglichkeiten, die sie ansonsten in den meisten Gärten nicht finden würden - schließlich braucht die Entstehung eines alten, höhlenträchtigen Baumbestands ihre Zeit und viel Platz. Geeignete Vogelkästen liefern einen wichtigen Beitrag zur Stützung der innerörtlichen Vogelpopulationen. Hier lassen sich die Vögel hervorragend beobachten. Viele wichtige Verhaltensweisen finden in der Nähe statt: Balz, Paarbildung, Revierverteidigung, Nestbau, Futtersuche, Vorsichtsmaßnahmen gegen das Entdecktwerden von Feinden (z.B. behutsames Annähern, zügiger Abflug), Nestreinhaltung, Kommunikation zwischen den Altvögeln und mit den Jungen, deren erste Ausflüge, Fütterung.
Anleitungen für den Eigenbau finden sich im Internet zu Hauf, haltbare und von den Vögeln getestete Fertigkästen aus Holzbeton z.B. von der Fa. Schwegler gibt es in mehreren Geschäften vor Ort.
Vogelkästen müssen am Ende der Brutsaison gereinigt und auf Parasiten überprüft werden. Flöhe mögen auch einen Schluck aus uns. Nur ein geringer Anteil der Kästen weist diese ungebetenen Gäste auf, aber vorsichtshalber ist eine bedachte Vorgehensweise bei der Kastenreinigung ratsam. Die dunklen Flöhe fallen auf hellem Untergrund auf, und so können z.B. die Ärmel aufgekrempelt und etwaige Flöhe leicht von den nackten Armen abgesammelt werden. Da die Tierchen weit springen können, ist für den Rest der Körperbedeckung eine Kleidung mit glatter oder zumindest sehr dicht gewebter Oberfläche empfehlenswert. Wird Parasitenbefall festgestellt, muss auch deren Brut vernichtet werden - möglich z.B. durch Ausspülen mit kochendem Wasser und anschließender Kastenunterwassersetzung für einige Wochen (Giftanwendung könnte vielleicht den Vögeln schaden). Ansonsten reicht ein Ausbürsten des Kasteninnern.


Fledermauskästen

Auch Fledermäuse, allesamt bestandsgefährdet, benötigen unsere Unterstützung bei der Quartierbereitstellung. Es mangelt an Häusern und alten Bäumen, die Höhlen, Nischen oder Spalten aufweisen. Entsprechend wurden spezielle Fledermauskästen entwickelt, die hoch an günstig gelegenen (nicht vollem Wind und praller Sonne ausgesetzt) Fassaden oder Bäumen anzubringen sind. Auch diese Kästen sind recht einfach selbst zu bauen (z.B.: Bauanleitung - die Tiefe der schrägen Flanken sowie die Einflugleiste sollten um 1 cm bis 1,5 cm reduziert werden => 1,5 cm/6 cm und 2 cm - denn die Gebäude bevorzugenden Zwergfledermäuse mögen es gern sehr eng).


Schutz vor Fressfeinden

Schutz vor Fressfeinden besteht in einem umweltgerechten Garten durch den immanenten Strukturreichtum ohnehin so gut es geht. Das größte Problem im Siedlungsraum stellt vielerorts die Überzahl herumstreunender Katzen dar (unnatürlich überhöhter Feinddruck). Zur Wirkung Katzen vergrämender Mittel fehlt mir die Erfahrung. Mit Einzäunungen, die allerdings auch Igel und andere eigentlich erwünschte Tiere fernhalten, können wertvolle Niststrukturen/Gebüschzonen gesichert werden. Auf dem Boden unter Sträuchern ausgebreitete Lagen stacheliger Zweige verleiden den wohlgenährten Miezen ihr pirschendes Hobby.
Elstern hingegen sind zu Unrecht bei Singvogelfreunden verschrien. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist dieser Hass nicht nachzuvollziehen. Viele Arten plündern Nester und verzehren Eier oder Jungvögel: Eichhörnchen, Siebenschläfer, Buntspecht, Wasserralle, Zwergmaus, Eichelhäher und weiß der Kuckuck, wer sonst noch alles. Das sind natürliche Vorgänge, die der Natur nicht schaden. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit wurde der Mageninhalt von Elstern untersucht und ein Anteil von 2 % Jungvögeln festgestellt. Wenn Elstern zu winterlichen Zeiten in kleinen Horden durch die Gegend ziehen, sind sie aufgrund ihrer Kontaktrufe und der fehlenden Belaubung auffällig zu beobachten und vermitteln bei einigen Beobachtern den Eindruck, es gäbe zu viele. Das Schwarmverhalten ist lediglich ein clevere Maßnahme, gemeinsam eine schwierige Jahreszeit zu überstehen, Futter aufzutreiben und gegen Konkurrenten wirkungsvoller zu verteidigen. Im Frühjahr werden paarweise größere Reviere bezogen und Artgenossen daraus vetrieben. Unsere Rabenvögel, vorneweg Elster und Kolkrabe, gehören zu den intelligentesten Wirbeltieren auf unserer Erde, die nebenbei bemerkt, eine Menge Schädlinge unserer Nutzpflanzen verputzen. Es gibt für den echten Naturfreund beileibe keinen Grund sie zu hassen.


Vogelfütterung

Mit Vogelfütterung lassen sich viele Vogelarten anlocken und betrachten, auch solche, die ansonsten schwer zu entdecken sind. Die Fütterung soll primär dem Wohl der Vögel dienen. Bei der Fütterung vermitteln die Vögel, dass es ihnen schmeckt, dass sie sich über das Futter freuen, es brauchen und mitunter prügeln sie sich sogar darum. Hinter die Kulissen geschaut, ergibt sich leider oft ein anderes Bild.
Vor einigen Jahren wurden von der städtischen Umweltabteilung am Hexenteich verendete Enten ans Veterinäramt geschickt - Diagnose: an Übermengen Brot qualvoll gestorben. Anscheinend wissen Enten nicht, welche Nahrung sie vertragen und wieviel davon - zumindest bei Brot können sie das nicht einschätzen. Da die überhand nehmende Brotfütterei auch weitere negative Begleiterscheinungen hat (Gewässer- und Uferbelastung/-eutrophierung, Anlockung von Ratten), ist sogar rechtlich seit einigen Jahren gemäß § 8(2) der Stadtordnung das Füttern u.a. von Enten verboten.
Hinsichtlich der Singvogelfütterung in Gärten und an Häusern sollte folgendes bedacht werden. In einem strukturreichen Garten (Voraussetzung!) finden die Vögel auch über die meiste Zeit im Winter Nahrung. Insektenfresser wie Meisen und Rotkehlchen suchen emsig im Geäst nach sich verbergenden Kerbtieren, deren Verstecke sie gut kennen. Körner- bzw. Allesfresser tun sich insbesondere an Sämereien, Beeren, Fallobst und anderen gehaltvollen Pflanzenteilen gütlich. Die Vögel sind auf diese Weise aktiv, trainiert und sie müssen sich behaupten. Das hält fit und gesund. Nach unseren Maßstäben betrachtet, ist es vor allem im Winter ein oftmals hartes Leben. Die heimischen Vögel sind von Natur aus an diese Verhältnisse angepasst - mit ihrem Instinkt, ihrem Verhalten, der Anzahl ihrer Jungen (zum Ausgleich kalkulierter Verluste) usw. Selten bestehen über mehrere Tage derart schlechte Bedingungen, dass die Vögel keine Nahrung mehr finden können - z.B. wenn aufgrund von gefrierender hoher Luftfeuchte alles von einer Eisschicht überzogen ist oder wenn eine mächtige Schneedecke alles umhüllt. Dann ist es sinnvoll, den Vögeln durch Fütterungen über die Runden zu helfen. Die Vogefütterung über den ganzen Winter schadet aber der nachhaltigen Entwicklung der Population mehr, als sie nützt:

  • Durch die Konzentration vieler Vögel auf ergiebige, punktuelle Nahrungsquellen wie Futterhäuschen, können leicht Krankheiten unter den Vögeln verbreitet werden. Insbesondere, wenn die Vögel im Futter herumlaufen und Kot darauf gelangen kann.
  • Ergiebige, regelmäßige Futtergaben päppeln auch schwache (alte und kranke) Individuen mit durch den Winter. Diese sind oft nicht in der Lage, sich körperhygienisch intakt zu halten und entsprechend häufig von Parasiten befallen. Im Frühjahr suchen auch sie Nistgelegenheiten, in diesem Fall Nisthöhlen auf (für Freibrüter gilt diese Kausalkette nicht), in denen sie einige Parasiten abladen. Flöhe z.B. legen ihre Eier am Höhlenboden ab. Nachdem die stärkeren, gesunden Vogelindividuen die unterlegenen, schwächeren naturgemäß aus der Bruthöhle vertrieben haben, beginnen sie mit Nestbau und Brutgeschäft. Mittlerweile entwickeln sich die Flöhe und befallen Junge und Altvögel. Letztere ergreifen nicht selten entnervt die Flucht, bevor ihre Jungen flügge sind, und die Brut verhungert.
  • Mitunter schlagen sich Vögel aus Hunger und/oder Dummheit mit ungeeigneter aber leicht erreichbarer Nahrung den Bauch voll und sparen sich die Mühe, natürliche, gehaltvollere Nahrung zu suchen.

Daraus folgt, es sollte nur selten und dann richtig gefüttert werden (siehe auch in: TierundNatur):

  • Der Futterplatz sollte möglichst ungestört und vor allem unerreichbar für Katzen liegen.
  • Lockeres Futter nur in Silos anbieten - geschlossene, meist zylindrische Behälter, die in Nähe ihres Bodens Öffnungen aufweisen, durch die das Futter aufgenommen werden kann. Es eignen sich z.B. Sonneblumenkerne mit Schale, Hanf, Hirse, Getreidekörner oder getrocknete Beeren ... Bei Fertigmischungen muss unbedingt darauf geachtet werden, dass diese frei ist von Samen der Beifuß-Ambrosie, einer stark gesundheitsgefährdenden fremdländischen Pflanze (Stichwort auf der Packung „gereinigt" o.ä.).
  • Wichtig ist energiereiches, fettreiches Futter, dargeboten z.B. in glockenartig aufgehängten Kokosschalenhälften, in denen zentral senkrecht ein Stab für den Anflug befestigt wird und die mit einem Gemisch aus Pflanzenfett oder Rindertalg mit Körnern gefüllt sind. Als entsprechende Fertigprodukte gibt es Meisenknödel oder -ringe zu kaufen, die aber einen geigneten Regenschutz erhalten sollten, auch um die Landung auf dem Knödel zu erschweren.
  • Einige Vogelarten nehmen gern Obst (z.B. im Herbst gesammelte Äpfel und Birnen, im Keller gelagert), das in unseren Augen unansehnlich, schrumpelig und fleckig aber nicht allzu schimmelig sein darf.



(Text und Fotos: Stefan Kostyra-Ketzscher)