(Erläuterung: Es gibt mehrere Begriffe, die Ähnliches oder das Gleiche benennen sollen, z.B. Ökogarten, ökologischer Garten, Naturgarten etc. Das Adjektiv „umweltgerecht" bezeichnet die werterhaltende oder -verbessernde Berücksichtigung der allgemein bekannten Umweltmedien Boden einschließlich Grundgestein, Wasser, Flora und Fauna, Klima sowie Lufthygiene. Die Ökologie ist die Lehre der Wechselbeziehungen zwischen diesen Medien und entsprechend wertfrei. Unter Natur wird bisweilen recht Konträres verstanden - je nachdem, inwieweit der Mensch einbezogen wird. In dieser Abhandlung ist Natur das, was ohne menschliches Eingreifen bestehen/entstehen würde und „naturnah" zeigt deutliche bis überwiegende Tendenzen zum Natürlichen.)
Inhalt und Gegenstand der folgenden Abhandlungen ist der Teil des Gartens, der nicht intensiv genutzt wird - also nicht die „Spielwiese" und auch nicht der „Gemüsegarten", der durch besondere Methoden ohne Giftanwendungen und Kunstdünger auskommt und die Umwelt entsprechend wenig belastet. Der hier im Fokus stehende umweltgerechte Garten ist für diejenigen die richtige Wahl, die eine bunte Vielfalt an wildlebenden Tieren (Vögel, Schmetterlinge, Hummeln, Käfer und den vielen anderen, die da herumkreuchen und -fleuchen) und Pflanzen im Garten anlocken, ansiedeln, beobachten möchten. Er stellt einen durch Menschenhand strukturierten Lebensraum dar, der, gemessen an dem recht hohen Gartenflächenanteil an der Stadtfläche, eine nennenswerte, wichtige Bedeutung für den Arten- und Umweltschutz erreichen kann. Ein lebendiger Garten, in dem es summt, zwitschert, zirpt, raschelt, flattert, hüpft, krabbelt, umherflitzt wirkt belebend und wohltuend für die Seele, einerseits entspannend durch die Ablenkung vom Alltag andererseits spannend durch ständig neue interessante Beobachtungen von kaum merklichen bis zu auffälligen, teils lustigen Verhaltensweisen oder Hochleistungen unserer tierischen Mitbewohner. (Die Entscheidung für einen umweltgerechten Garten bedeutet auch, zumindest anteilig, eine Abkehr vom allgemein verinnerlichten ästhetischen Bild unzähliger Gartenbauprospekte, in denen klar abgegrenzte, nach einem vorbestimmten Ideal gepflegte Elemente den Charakter bestimmen - teppichartiger Rasen, Wunschpflanzen isoliert in krautfreien Beeten etc.).
Der Grad der Umweltberücksichtigung entspricht dem Grad der Naturnähe (((Diese Aussage möchte sich auch so verstanden wissen, dass die folgenden Hinweise keineswegs zu 100 % umgesetzt werden müssen, um ein „umweltgerecht-Zertifikat" zu erreichen. Schließlich soll ein Garten auch noch andere Bedarfe befriedigen. Bereits ab 30 % wird ein deutliches Signal für eine naturförderliche Wirkung gesetzt und belebende Beobachtungen in Aussicht gestellt))). Sie bedingt eine Ausrichtung an den Biotopen und Arten, die in unserer Region natürlicherweise vorkommen. Die heimischen Biotoptypen und Lebensgemeinschaften bieten eine attraktive Vielfalt und Beobachtungsmöglichkeiten artenreicher Flora und Fauna über das ganze Jahr. Das Prädikat „heimisch" bringt den Vorteil, dass Tiere und Pflanzen sich im Laufe von zig Jahrhunderten aneinander sowie an die Standortbedingungen gewöhnt haben, z.T. hoch spezialisiert. Sie leben in einem umfangreichen Beziehungsgefüge aus unzähligen Wechselwirkungen. Eingebunden in ein Ökosystem nutzen sie sich gegenseitig - andererseits muss aber auch jeder seinen Platz im System gegen Konkurrenten verteidigen:
- Tiere und Pflanzen mögen sich (Nektar, Pollen, Blattwerk, Rinde usw.)
- und kennen sich (sie bilden Gemeinschaften bis hin zu Symbiosen, aber wenn es ein Nutznießer übertreibt, ergreift der Geschädigte probate Gegenreaktionen - es sind keine Spritzmittel nötig und gegen altbekannte Krankheitserreger entwickelte sich im Laufe der Zeit eine natürliche Abwehr)
- sowie die Lebensbedingungen (Klima, Boden), alle erdenklichen Kleinstlebensräume werden besiedelt.
- Tiere und Pflanzen brauchen einander (ohne Blüten keine Bestäuber, ohne Bestäubung keine Früchte/Vermehrung; ohne Fliegen keine Fliegenfresser, ohne Fliegenfresser zuviele Fliegen und keine Fliegenfresserfresser).