Als Ergebnis des intensiven Diskussionsprozesses wurden die Nutzungsschwerpunkte für die Platzbereiche festgelegt. Neben der Verbesserung der alltäglichen Nutzung, insbesondere in Verbindung mit dem Bürgerhaus, sollen die Plätze am neuen Rathaus als Eventflächen optimiert werden.
Bereits heute wirken die identitätsstiftenden Veranstaltungen in der Innenstadt, die eine kulturelle Verankerung in der Mendener Bevölkerung besitzen, über die Grenzen Mendens hinaus. Insbesondere die Mendener Pfingstkirmes, Menden á la carte und der Mendener Sommer sind Alleinstellungsmerkmale der Stadt Menden, die in die Region wirken und das positive Image der Stadt stärken. Diese Qualität gilt es zu erhalten und nachhaltig für die Zukunft Mendens zu sichern und auszubauen.
Im Diskussionsprozess wurde deutlich, dass die für Events erforderlichen Rahmenbedingungen wie ein fester Oberflächenbelag und demontierbare Einbauten mit der Zielsetzung kollidierten, im Planbereich vorhandene Spielflächen zu qualifizieren und inkl. erforderlichem Fallschutz zu erweitern. Es wurden verschiedene Varianten entwickelt, die im Ergebnis zeigten, dass im Plangebiet nicht beiden Belangen entsprochen werden kann. Der Rat der Stadt Menden beschloss vor diesem Hintergrund in seiner Sitzung am 22.06.2021, auf fest installierte Spielflächen im Plangebiet zu verzichten. Temporäre Spielnutzungen und Events für Kinder und Jugendliche sind vorstellbar und sollen entwickelt werden. Neue, festinstallierte Spielflächen sind hingegen an anderer Stelle in der Innenstadt zu realisieren. Die diesbezüglichen städtischen Flächen in direkter Nähe wurden durch den Rat bereits konkret benannt.
Im Bereich des jetzigen Spielplatzes soll zukünftig eine BikeBox für ca. 60 - 70 Fahrräder sowie für Lastenfahrräder einschließlich Lademöglichkeiten für E-Bikes entstehen und den Radverkehr unterstützen. Der Bedarf für gesicherte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder ist bereits heute vorhanden und wird sich in der Zukunft noch erhöhen. Zusammen mit weiteren Bänken und Fahrradabstellplätzen im Bereich unter dem Zeltdach und dem Eingang des Bürgerhauses an der Bahnhofstraße (mit Lademöglichkeit) wird die Infrastruktur für den klimafreundlichen Fahrradverkehr deutlich verbessert.
Die Entwicklungsmöglichkeiten von Grünflächen im Plangebiet sind durch die Tiefgarage, die sich unter den Platzbereichen befindet, und durch die Nutzung als Eventfläche begrenzt. Im Bereich der BikeBox sollen durch die Entwicklung der umgebenden Grünstrukturen und die Gestaltung des Daches als Gründach die bestehenden Spielräume bestmöglich genutzt werden. Durch die Qualifizierung der angrenzenden Baumreihe vor dem Rathaus werden diese Grünstrukturen ergänzt und aufgewertet und tragen zur Verschattung des Rathauses bei.
An den Standort der BikeBox schließt sich der Eventplatz vor dem Rathaus an. Dieser soll in der eventfreien Zeit weiter als Parkplatz genutzt werden. Auf dem Platz werden die Namen der Mendener Stadtfeste aufgebracht, was zusammen mit Wellenmustern zu einer visuellen Strukturierung der Fläche sowie zur Verdeutlichung der Stellplätze außerhalb von Events führt. Gemäß den Vorgaben der Städtebauförderung zählen rentierliche Maßnahmen wie Parkplätze nicht zu den förderfähigen Maßnahmen. Die Kosten für die Neugestaltung der Eventfläche, die als Parkplatz genutzt wird, ist daher nicht in den förderfähigen Kosten aufgenommen worden.
Die Parkplatzfläche wurde gegenüber der heutigen Situation verkleinert und die Zu- und Ausfahrt auf eine Stelle begrenzt. Der Platz vor dem Ratssaal zwischen Rathaus und neu gestalteter Bahnhofstraße und die Fläche vor dem neuen Veranstaltungssaal im Bürgerhaus wird so vom motorisierten Individualverkehr befreit und die fußläufige Verbindung zwischen der neu gestalteten Bahnhofstraße, dem Bürgerhaus und dem Rathaus deutlich gestärkt. Zusammen mit dem Platz unter dem Zeltdach kann nun eine deutlich größere und zusammenhängende Platzfläche genutzt werden, die sowohl die Funktion als auch die Nutzung des angrenzenden Rathauses und des neuen Bürgerhauses unterstützt.
Bei der qualitätsvollen Umgestaltung der Innenstadtachsen wurde stets das gleiche Pflaster als Zweistein-Verband in der Farbe Sandsteinbeige verwendet. Durch die gleichartige Gestaltung des Stadtbodens als städtebauliches Kontinuum hat die Ablesbarkeit der Zusammengehörigkeit der unterschiedlichen, historischen Stadträume in der Mendener Altstadt eine nachhaltige Stärkung erfahren. Die Plätze am neuen Rathaus sind erst im Zusammenhang mit dem Bau des Rathauses entstanden und gehören somit nicht zum historischen Stadtgrundriss. Aus diesem Grund wird in der Fläche bewusst auf die Verwendung des „Altstadtpflasters“ verzichtet. Lediglich an den Rändern wird es zur Verzahnung mit den angrenzenden Stadträumen verwendet. Auf den eigentlichen Platzflächen ist ein heller farbiger Asphalt vorgesehen, der die Platzflächen gestalterisch einheitlich und qualitätvoll miteinander verbindet.
Im Hinblick auf die vielfältigen Veranstaltungen sind darüber hinaus Entnahmemöglichkeiten für Strom und Wasser vorgesehen, deren Standorte und Ausstattung mit den für die Durchführung verantwortlichen Stellen abgestimmt worden sind.