"Stolpersteine"

Gedenken an den Tod einer jüdischen Familie


Eine Familie wird ihrer Heimat entrissen, in größter Enge in einen Waggon gepfercht, ausgeladen wie Ware. Was danach folgt ist der Tod in der Gaskammer, systematischer Mord, ausgeführt von Menschen an ihresgleichen.

 

Es ist ein Szenario wie in einem Horrorfilm, dass sich niemand wünscht. Doch leider handelt es sich nicht um Fiktion, es ist kein Drehbuch und auch keine Fantasie, sondern einer der finstersten Abschnitte der Menschheitsgeschichte und deutsche Vergangenheit.

 

Eine Vergangenheit, die nicht vergessen und niemals wiederholt werden darf. Um dem Stigma der NS-Geschichte zu entgehen, versuchten viele Menschen die Ereignisse von 1939-1945 zu verdrängen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Doch dies ist nur eine weitere Kränkung der Opfer.

 

Jeder einzelne Tote hatte einen Namen. Aufgeweckte Mendener Schüler und ihre engagierte Lehrerin wollten daran erinnern und machten sich für eine deportierte und getötete jüdische Familie stark. Dafür stießen sie nach ausführlicher Recherche das Projekt „Stolpersteine“ an.

 

Stolpersteine sollen erinnern. Sie sind denjenigen gewidmet, denen die Möglichkeit genommen wurde, ihre Spuren selbst zu legen. Unter der Prämisse „Ein Mensch – ein Stein – ein Opfer“ initiierte die Klasse 10 A1 von der Hauptschule Am Gelben Morgen und ihre Lehrerin Katrin Kemper eine Gedenkaktion in Form von 4 Steinen, die den vier ermordeten Mitgliedern der jüdischen Mendener Familie Ephraim gewidmet werden sollte.

 

Die Steine bestehen aus Messing, bekamen eine Inschrift in Handarbeit ausgeführt von dem Künstler Gunter Demnig und wurden genau dort platziert, wo die Familie einst gelebt hatte. Dank der intensiven Recherche der Schüler ist die Geschichte der Familie Ephraim kein Sammelsurium mehr aus Versatzstücken, begraben in Archiven, sondern nun ein Teil der Mendener Geschichte, das gelebt wird und so in Erinnerung bleibt. Damit Namen dort verweilen, wo die Leben genommen wurden.

 

Am 02.05.2016 wurden die Steine vor dem Haus Hauptstraße 3 in Menden verlegt. Sie sind ein Denkmal für die Toten: Rosalie Ephraim, Willy Ephraim und Ruth Ephraim, deren vierjähriger Sohn Denny. Besuchen sie die Steine und stolpern sie über ihre Namen. Helfen Sie, nicht zu vergessen.